■ Mit der Entwicklungshilfe auf du und du: Wenig für die Ärmsten
Washington/Berlin (epd/taz) Mit einer Rekordsumme von 2,1 Milliarden US-Dollar hat die International Finance Corporation (IFC) in den vergangenen zwölf Monaten 185 privatwirtschaftliche Projekte in 54 Entwicklungsländern finanziert. Das sind 20 Prozent mehr als im Vorjahr.
Die Weltbank-Tochter hat die Aufgabe, den privaten Sektor in Entwicklungsländern zu fördern und bei der Mobilisierung von privatem Kapital aus In- und Ausland zu helfen.
Ein Viertel der Finanzmittel gingen nach Aussagen des IFC- Direktors Sir William Ryrie in Infrastrukturprojekte, wie Strom- oder Wasserversorgung, der Verkehrserschließung, der Telekommunikation und des Umweltschutzes. „Die Nachfrage nach den Finanzierungen und Dienstleistungen der IFC ist so groß, daß sie bei weitem ihre Angebotsmöglichkeiten übersteigt, da immer mehr Regierungen in den Schwellenländern auf den privaten Sektor setzen“, erklärte er.
Für jeden Dollar, den die IFC investierte, habe sie mehr als sieben Dollar aus privaten Finanzierungsquellen mobilisieren können, heißt es in dem gestern in Washington vorgelegten Geschäftsbericht. Mit den 2,1 Milliarden Dollar, die die IFC bereitstellte, kamen so insgesamt rund 17 Milliarden Dollar zusammen. Bundesdeutsche Firmen hätten „bisher kaum Kapital in Entwicklungsländer kanalisiert“, obwohl Deutschland mit 5,6 Prozent des Aktienkapitals drittgrößter Anteilseigner der IFC sei, sagte Ryrie.
Der IFC-Sonderrepräsentant in Deutschland, Alexander Graf Keyserlingk, erklärte, nur drei deutsche Firmen hätten sich an IFC-Investitionen beteiligt: Volkswagen, die Frankfurter Metallgesellschaft und eine Hotelgruppe.
Mit zwei Erdöl- und Erdgasprojekten und einer Kreditlinie für die Internationale Bank von Moskau genehmigte die IFC laut Geschäftsbericht erstmals Investitionen in Rußland. Die Nachfrage nach IFC-Dienstleistungen sei in Argentinien, Mexiko, den Philippinen und Thailand besonders hoch gewesen, während das Ivestitionsklima in Afrika „nach wie vor ungünstig“ sei.
Während die IFC für Afrika lediglich 193 Millionen Dollar bewilligte, flossen beispielsweise 710 Millionen Dollar nach Lateinamerika und 521 Millionen nach Asien.
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