Mit der Bundesbank auf Du und Du: Die Geld-Macher
■ Bundesbankgewinn von Dollar und Zinsen gedrückt
Frankfurt (dpa/taz) - Wenn Zinsen und Preise steigen oder fallen, wenn die D–Mark im Ausland mehr oder weniger wert ist oder wenn der bargeldlose Zahlungsverkehr reibungslos klappt, dann hat die Bundesbank die Hand im Spiel. Ihr übergeordnetes Ziel heißt: Stabilität der Deutschen Mark. Und dieses Ziel haben die Frankfurter Geldexperten zuletzt „voll erreicht“. 1986 hatte die Bundesrepublik mit einer Verbilligung der Lebenshaltungskosten um 0,2 Prozent weltweit die Bestmarke bei der Inflationsbekämpfung oder Geldwerterhaltung erreicht. Die hohe Geldpolitik - beispielsweise die Veränderung der Leitzinsen - wird vom Zentralbankrat bestimmt, der alle 14 Tage in Frankfurt zusammenkommt. Ihm gehören 17 Männer und eine Frau an. Das sind die sieben Direktoriumsmitglieder der Bundesbank sowie die zehn Präsidenten und eine Präsidentin der Landeszentralbanken. Grob gesprochen hat die Bundesbank vier Hauptaufgaben: Notenbank, Hüterin der Währungsreserven, Bank der Banken, Bank des Staates. Mit der Bonner Regierung verbindet die Bundesbank nach den Buchstaben des Gesetzes lediglich die Pflicht, die allgemeine Wirtschaftspolitik zu unterstützen. Aber das Grundkapital der Notenbank gehört dem Bund, und die von 1980 bis 1986 erfolgten Gewinnabführungen in Höhe von insgesamt 55,6 Milliarden DM haben bei der Finanzierung der Staatskasse kräftig mitgeholfen. Als Notenbank hat sie das alleinige Recht, Geldscheine auszugeben. Ende 1986 waren 1,4 Milliarden deutsche Banknoten im Wert von knapp 114 Milliarden DM im Umlauf. Häufigster Schein: die 100–DM–Note. Übrigens ist der große Blaue auch die beliebteste Blüte. Der Grund für die jetzt im Geschäftsbericht ausgewiesenen Gewinneinbußen liegen aber woanders. Gesunkene Zinserträge und der gedrückte Dollarkurs gaben den Ausschlag dafür, daß der Gewinn der Deutschen Bundesbank 1986 mit 7,8 Milliarden DM um gut fünf Milliarden unter dem des Vorjahres blieb.
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