Mit der Börse auf Du und Du: Börsen–Blues
■ Trotz Crash war 1987 noch kein Katastrophenjahr
„Vor dem Knall kommt die Überhitzung!“ Dieser Erfahrungswert von Altmeister Kostolany stimmt auch für den Börsenkrach vom 19. Oktober. Durch die Rekordumsätze und die langandauernde Hausse davor sind die Kurs–Rückschläge an den meisten etablierten Börsenplätzen sogar erstaunlich gering. In London stand der Financial–Times–Index für 30 führende Papiere am 31. Dezember mit einer Schlußnotierung von 1.373,3 Punkten immer noch um 59,4 Punkte höher als vor einem Jahr. Dies entspricht einem Kursgewinn von bescheidenen 4,5 Prozent. Gegenüber dem Höchststand im Oktober von 1.926,2 Punkten ist dies zugleich ein Verlust von massiven 28,7 Prozent. In Tokio, wo der Nikkei–Index zu Beginn des Jahres bei 18.770 Punkten lag, ergibt sich mit einem Schlußindex von 21.564 ein Gewinn von 14,8 Prozent. Damit hat sich der Aktienmarkt in Tokio, den Experten schon vor einem Jahr für hoffnungslos überhitzt gehalten haben, besser behauptet als vielfach erwartet wurde. Selbst der Kurseinbruch nach dem 19. Oktober fiel weniger schwer aus als anderswo: Bis zum Jahresende betrug er 19 Prozent. In New York schloß der Dow– Jones–Index an der Wall Street zum Jahresende mit 1.938,83 Punkten, gerade 11,52 Punkte höher als vor einem Jahr. Dies entspricht einem Gewinn von minimalen 0,59 Prozent. Gegenüber dem Oktober–Höchststand bedeutet dies einen Verlust von 17,3 Prozent. In Frankfurt, wo der Abwärtstrend der Kurse schon früher begonnen hatte, waren die Verluste erheblich höher als an den drei größten internationalen Börsen. Der Dollar–Verfall schlug hier angesichts der Exportabhängigkeit der deutschen Wirtschaft besonders zu Buche. Der Commerzbank–Index verlor 716,7 Punkte seit dem 1. Januar 1987 oder drastische 37,1 Prozent und stand zum Jahreswechsel bei 1.299,7 Punkten. Ähnliche Verluste verzeichneten im internationalen Vergleich auch Paris und Mailand. geo
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