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■ Mit dem Waldsterben auf du und duDie Eiche verliert Laub

Bonn (AFP/taz) – Der Anteil geschädigter Waldbäume in Deutschland hat in den vergangenen zwölf Monaten leicht zugenommen: Nach dem gestern von Landwirtschaftsminister Jochen Borchert (CDU) vorgelegten Waldzustandsbericht wiesen in diesem Jahr 59 Prozent aller Bäume erkennbare Schäden auf; 1996 waren 57 Prozent der Bäume geschädigt gewesen. Besorgnisereregend sei vor allem die Entwicklung bei der Eiche, räumte auch Borchert ein. Der Anteil leicht geschädigter Bäume betrug 1997 insgesamt 39 Prozent, deutlich geschädigt waren 20 Prozent.

Borchert wollte allerdings keinen Pessimismus aufkommen lassen und betonte, daß es bei einigen Baumarten seit 1991 deutliche Verbesserungen gebe. Diese positive Entwicklung sei vor allem auf einen Rückgang von Schadstoffen in der Luft zurückzuführen, außerdem auf günstige Witterungseinflüsse. Während etwa bei der Kiefer 1991 noch 29 Prozent der Bäume deutlich geschädigt gewesen seien, seien es jetzt noch zwölf Prozent. Bei der Fichte habe es im selben Zeitraum einen Rückgang um fünf Prozentpunkte auf 18 Prozent gegeben. Bei der Eiche nahmen die deutlichen Schäden dagegen um 15 Prozentpunkte auf jetzt 46 Prozent zu. Bei der Buche habe sich nach einem zwischenzeitlichen Anstieg die Lage stabilisiert.

Am höchsten war der Anteil deutlich geschädigter Bäume dem Bericht der Regierung zufolge 1997 in Hessen und Thüringen mit 33 beziehungsweise 38 Prozent. Im Bundesdurchschnitt wurde aber im Vergleich zu 1991 ein Rückgang der deutlichen Schäden um fünf Prozentpunkte festgestellt. Im Vergleich zum Vorjahr blieb der Anteil deutlicher Schäden unverändert.

Ein Eindämmen des Autoverkehrs und eine konsequente Umkehr zu einer ökologischen Waldwirtschaft verlangte als Konsequenz aus dem Bericht der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Hubert Weinzierl. Er verwies vor allem auf massive Schäden bei älteren Laubbäumen. Die Umweltschutzorganisation Robin Wood demonstrierte mit einem riesigen Transparent „Der Wald sieht schwarz, Herr Borchert“ vor dem Bonner Landwirtschaftsministerium gegen die Waldschäden.

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