■ Mit dem Sparzwang auf Du und Du: „Gedanklicher Flop“
Da hat sich Rechnungshofpräsident Hartwin Meyer-Arndt richtig geärgert. Als der Finanzsenator in der letzten Woche enthüllte, daß der allergrößte Teil der Bremer Behörden die Vermarktung von Behördenparkplätzen ins Leere laufen läßt, da fand er in der Liste der bösen Buben sein Haus wieder: Der Rechnungshof hätte seine Parkplätze gemeldet, aber lapidar verkündet, die seien nicht zu vermieten. Sonst würden die MitarbeiterInnen eben in den Nebenstraßen parken. Höchstens halb richtig, findet Meyer-Arndt.
„Ich fand die Idee sehr gut. Ich habe die Parkplätze alle sofort im Haus angeboten, nur wollte sie niemand“, erzählt der Rechnungshofspräsident. Und das hätte einen Grund. Der Finanzsenator hatte sich ein Dreizonensystem für die Parkplatzgebühren ausgedacht: Doppelter Bremer Karten-Preis für die Cityparkplätze, anderthalbfacher für die Zone drumherum, einfacher für die Außenbezirke. Das Domizil des Rechnungshofes liegt in der Mittelzone, macht 82 Mark pro Platz. „In der Nachbarschaft kriegt man eine richtige Garage für 70 bis 75 Mark“, erzählt Meyer-Arndt, von den kostenlosen Straßenparkplätzen ganz zu schweigen. „Meine Leute haben gesagt, sie würden 30 Mark zahlen. Das habe ich vor vielen Wochen dem Finanzsenator geschrieben. Man kann eben nicht das Gesetz von Angebot und Nachfrage außer Kraft setzen.“ Eine Antwort hat er bislang nicht erhalten. Meyer-Arndt: „Das starre Preissystem war ein gedanklicher Flop.“ Das Ende vom Lied: Der Rechnungshof-Parkplatz steht leer, ein Fall für die Begrünung.
Dem Präsidenten kann das sowieso egal sein: „Ich komme mit dem Rad.“ J.G.
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