■ Mit dem RGW-Handel auf Du und Du: Gefürchtete Guthaben
Die RGW–Preise werden nicht vom Markt bestimmt, sondern durch Verhandlungen festgelegt. Seit 1958 findet eine gewisse Angleichung an die Weltmarktverhältnisse statt. Gegenwärtig richten sich die Preise nach dem Durchschnitt der Weltmarktpreise der letzten fünf Jahre. Abgerechnet wird im sog. transferablen Rubel. Dabei handelt es sich nicht um eine Währung, sondern um eine reine buchhalterische Verrechnungseinheit. Bei Lieferungen entstehen Guthaben, die dann eingetauscht werden können. Da die Währungen der einzelnen Länder nicht gegeneinander austauschbar sind, verpflichtet jede Lieferung auch zum Kauf innerhalb der Gemeinschaft. Inzwischen sind Guthaben im RGW gefürchtet, weil oft kein Gegenwert zu haben ist. Das gegenwärtig praktizierte System entspricht dem Naturalaustausch der Planwirtschaft und läßt Kategorien wie Gewinn gar nicht zu. Wichtige Geschäfte mit ungarischen Weizenlieferungen an die Sowjetunion. Die Reformvorschläge aus Ungarn und Polen zielen darauf, die Abschottung des RGW dem Weltmarkt gegenüber aufzuheben und die Einzelwährungen sowie den Transferrubel konvertibel zu machen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen