■ Mit dem Franc auf du und du: Eine Sache der Würde
Berlin/Paris (taz) – Die Devisenmärkte spielen verrückt, die Wirtschaft ist verunsichert – auf ihre Währung, den Franc, aber wollen die stolzen Franzosen nichts kommen lassen. „Solange ich Premierminister bin“, donnerte gestern Pierre Bérégovoy, „wird der Franc nicht abgewertet.“ Eine starke Währung sei schließlich „eine Frage der Würde Frankreichs“, fuhr der Pariser Regierungschef fort und beteuerte, der geltende Leitkurs entspreche ja voll und ganz den ökonomischen Daten. Da hat er nicht unrecht, denn Frankreich kann sich mit der niedrigsten Inflationsrate in Europa, noch solidem Staatshaushalt, Überschüssen in der Leistungs- und Handelsbilanz und wachsender Wettbewerbsfähigkeit seiner Unternehmen durchaus mit anderen Industrienationen messen. Doch mit Worten läßt sich die internationale Kapitalkaravane von einer weiteren Baisse- Spekulation auf den Franc wohl kaum abhalten. Geld kennt bekanntlich keine Grenzen; für die französische Währung aber gibt es eine – nämlich die Solidarität der deutschen Seite.
Noch sieht es so aus, als ob Deutschland und Frankreich den Franc bis zur letzten D-Mark verteidigen wollen. Über 100 Milliarden Mark haben die Stützungsaktionen für Franc, Lira und Pfund die Bundesbank im Herbst gekostet. Jetzt können aber täglich zweistellige Milliardenbeträge hinzukommen, falls der Franc weiter unter Druck bleibt. Sind die angeblich dafür vorgesehenen 200 Milliarden Mark aufgezehrt, sieht es für den Franc schwarz aus. Erwin Single
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