■ Mit dem Bahnhof der Zukunft auf du und du: Erlebnispark am Gleis
Frankfurt (taz) – Die Bahn sucht private Investoren, um ihre 6.500 Bahnhöfe zu renovieren. Für Um- und Neubauten sind dafür in den nächsten Jahren knapp 30 Milliarden Mark nötig, „die wir nicht haben“, sagte eine Sprecherin der Bahn AG gestern der taz. Aus diesem Grund soll in Zukunft um Fremdkapital geworben werden. Als Modell dient dabei der Umbau des Leipziger Hauptbahnhofs. Private Geldgeber tragen hier über einen gemeinsamen Fonds 450 Millionen Mark von den insgesamt 550 Millionen der geplanten Baukosten. Zur Zeit sind für 56 deutsche Bahnhöfe Umbauarbeiten geplant, die meisten davon in den neuen Bundesländern. Für nochmals 80 Bahnhöfe sollen die Konzeptionen im nächsten Jahr fertig werden.
Nicht zuletzt aus diesem Grund stellt die Bahn zum 1. Januar 1996 ihr Personalkonzept um. Was früher der gute alte Bahnvorsteher in seiner schönen blauen Uniform war, heißt seit kurzem „Bahnhofsmanager“ und sieht völlig zivil aus. 254 solcher Manager managen die 6.500 deutschen Bahnhöfe. Züge fahren lassen ist dabei kaum noch ihr Geschäft. Sie vermarkten vor allem den Bahnhofsbetrieb. Man soll hier nicht mehr nur ein- und aussteigen – der Bahnhof soll „Erlebnistreffpunkt“ werden.
Neben dem Manager kümmern sich von Januar an „interdisziplinäre Teams“ um die „Bahnhofsentwicklung“, sprich um die für die neue Erlebniswelt nötigen Umbauarbeiten. Die Umorganisation, so die Bahn AG, habe keine Auswirkung auf die Zahl der Beschäftigten. Als erstes will die Bahn die Zahl ihrer Stationen mit den neuen Infoschaltern, den „Service-Points“, auf 60 erhöhen. Philipp Maußhardt
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