■ Mit Windenergie in China auf du und du: Tausend Flügel
Peking (IPS) – Das chinesische Energieministerium hat einen Rahmenplan ausgearbeitet, wonach im Jahr 2000 Windgeneratoren mit einer Gesamtleistung von 1.000 Megawatt installiert sein sollen. Mit kleinsten privaten Anlagen wurden seit Jahren bereits Erfahrungen gesammelt. Heute sind rund 130.000 Generatoren mit einer Leistung von zusammen 17 Megawatt in Betrieb, drei Viertel davon in der Inneren Mongolei. Die Anlagen werden in rund 30 chinesischen Fabriken gefertigt. Sie ermöglichen isolierten Familien zumindest den Betrieb elektrischer Lampen und kleiner Radio- oder Fernsehgeräte.
Größere Anlagen mit einer Leistung zwischen 100 und 200 Kilowatt sind zu 14 Stationen mit zusammen 99 Windkraftanlagen zusammengefaßt und produzieren 14,6 Megawatt Strom. Windräder stehen außer in der Inneren Mongolei in den Provinzen Xinjiang, Guangdong, Liaoning und Fujian.
Nach Ansicht des chinesischen Energieministeriums wird Windenergie eine wichtige Rolle bei der Elektrifizierung des Landes spielen. Noch immer leben mehr als zehn Prozent der Bevölkerung ohne Stromanschluß. In entlegenen Gebieten sind Windkraftanlagen deutlich billiger als die kostspielige Verlegung langer Kabelstrecken.
Die Hauptlast der Stromversorgung tragen Kohlekraftwerke. Sie verschmutzen nicht nur die Luft, sondern belasten auch das Verkehrsnetz des Landes. „Die Kohlevorkommen liegen hauptsächlich im Westen des Landes, während die meisten größeren Kraftwerke im besser industrialisierten Osten angesiedelt sind“, erläutert Yin Lian vom Energieministerium in Peking das Problem. Die Kohletransporte summieren sich heute auf etwa zwanzig Prozent der chinesischen Bahnfracht. Sowohl ökologisch als auch ökonomisch sei es deshalb sinnvoll, den Ausbau der Windenergie voranzutreiben, meint Yin Lian: „Weil Windkraft geringere Investitionen erfordert und viel flexibler im Einsatz ist, kommt sie unseren Ansprüchen sehr entgegen.“
Experten schätzen das chinesische Potential an Windenergie auf 253.000 Megawatt. Um das für das Jahr 2000 angepeilte Ziel von 1.000 Megawatt zu erreichen, erwägt die Regierung Steuervergünstigungen für Bauherren, Betreiber und Importeure von Windkraftanlagen. Die eifrigsten Förderer der Windenergie in China kommen aus Dänemark. Dänische Unternehmen lieferten bislang 13 Anlagen, unterstützt von insgesamt rund 26 Millionen US-Dollar an dänischer Entwicklungshilfe für diesen Bereich.
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