■ Mit Wasser-Ethik auf du und du: Die letzte Oase
Berlin (dpa/wps/taz) – Wasserknappheit wird in den 90er Jahren ähnliche Probleme verursachen wie die Ölkrise in den 70er Jahren. Das hat das Worldwatch-Institut am Wochenende in Washington prognostiziert. „Von den Aussichten auf Frieden im Nahen Osten bis zur globalen Nahrungsversorgung, dem Wachstum der Städte und der Ansiedlung von Industrie“ werde alles von genug Wasser abhängen, sagte die Autorin der neuen Worldwatch-Studie, Sandra Postel.
Das Wasserangebot pro Kopf der Bevölkerung ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten weltweit um ein Drittel gesunken, und inzwischen nimmt auch das bewässerte Land pro Kopf der Bevölkerung ab. „Das ist ein neuer Trend, und Politiker und Entwicklungsspezialisten haben die Konsequenzen noch nicht richtig begriffen“, so Postel. Einige hätte den Trend sogar überhaupt noch nicht wahrgenommen.
26 Länder der Erde mit 232 Millionen Einwohnern leiden der Worldwatch-Studie zufolge heute an mangelhafter Wasserversorgung. Weitere 1,2 Milliarden Menschen „haben keinen sicheren und zuverlässigen Zugang für ihre täglichen Bedürfnisse“.
Die Antwort auf die drohende Krise sei, die Ausnutzung des Wassers zu verbessern. Die Wassereinsparung sei die „letzte Oase“ der Menschheit, so der Titel der Studie. Postel nannte eine Reihe positiver Beispiele. So habe das Unternehmen IBM in San Jose (Kalifornien) seinen Wasserverbrauch um 90 Prozent gedrosselt, ohne wirtschaftliche Einbußen zu erleiden. In Westdeutschland sei der Wasserverbrauch auf das Niveau von 1975 gesunken, während die Industrieproduktion um 44 Prozent gestiegen sei.
Postels Studie will der Welt eine „Wasser-Ethik“ verschreiben. Wasser müsse drastisch eingespart werden, vor allem müßten die Menschen ein neues Verhältnis zum kühlen Naß finden. „Der Kern einer solchen Ethik ist, die Bewahrung der Wasser-Ökosysteme zum zentralen Ziel all dessen zu machen, was wir tun“, schreibt die Autorin. „Die letzte Oase ,Einsparung‘ ist noch kaum angezapft worden.“ ten
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen