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Mit Schirm, Charme und Melone

■ USA 1998, Regie: Jeremiah Chechik; mit Ralph Fiennes, Uma Thurman u.a.; 100 Min.

Oha, diesmal ging's daneben. Schon lange schlachtet Hollywood, mangels eigener origineller Ideen, alte, damals erfolgreiche Fernsehserien aus. Das klappt manchmal ganz gut, wie zum Beispiel mit „Auf der Flucht“, doch diesmal nicht, diesmal haben sie einen Fernsehmythos der 60er Jahre in Grund und Boden gestampft. „Mrs. Peel, wir werden gebraucht“, sagte damals ein dandyhaft-eleganter britischer Gentleman immer zu einer frühverwitweten Lady in Catsuits, Leggins oder kniehohen Stiefeln. Und dann retteten sie England. John Steed und Emma Peel (eine Paraphrase auf „man appeal“) waren „cool“, ehe dieses Wort überhaupt erst zum geflügelten wurde. Die neuen, Ralph Fiennes und Uma Thurman, sind nicht cool, sie sind nur albern. Nichts ist geblieben vom ausgefeilten Dialogwitz der Serie, vom Charme des ungleichen Gespanns. Hollywood hat ein buntes Knallbonbon fabriziert, schillernde Verpackung, aber innen drin nur Luft. Den Erzbösewicht gibt Sean Connery (warum nur?). Der ist Sir August De Wynter und kann das Wetter manipulieren, erzeugt mal Hitzewellen, mal Eisstürme und versucht die Regierungen der Welt zu erpressen. Gute Möglichkeiten für die Spezialeffekte-Abteilung, aber auch die produziert nur Zweitklassiges. Was als fröhliche Leinwand-Auferstehung (und gutes Geschäft) geplant war, wird wohl der Flop des Jahres.

Adria, Alhambra Too, Astra, Babylon (OF), Blauer Stern, CinemaxX Colosseum, CineStar, Filmbühne Wien, Hollywood, Gropius Passagen, Kinocenter Spandau, Kinowelt Friedrichshain, Kosmos, Die Kurbel (OF), Manhatten, Rollberg, Royal Palast, Sojus, Thalia, Zoo Palast

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