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■ Mit Osteuropa auf Du und DuWachstum in Armut

London (AFP) – Erstmals seit dem Fall der Mauer werden alle Staaten Osteuropas im kommenden Jahr positive Wachstumsraten erzielen. Gleichzeitig leben dort aber auch immer mehr Menschen in Armut. Dies veröffentlichte die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) in ihrem neuesten „Transformationsbericht für Osteuropa“ am Montag in London.

Im Schnitt werden die ehemaligen kommunistischen Volkswirtschaften im Jahr 2000 um 3,2 Prozent wachsen, sagt der Bericht der EBRD voraus. Damit würde sich das Wirtschaftswachstum gegenüber dem laufenden Jahr, für das die Bank durchschnittlich 1,6 Prozent annimmt, verdoppeln.

Gleichzeitig verschlechterte sich die Situation vieler Menschen dramatisch: Seit 1988 verdreizehnfachte sich demnach die Zahl derjenigen, die unter der Armutsgrenze leben, auf 170 Millionen.

Für die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) sagt die Bank ein Wachstum von 1,1 Prozent voraus, nach einem Minus von 0,1 Prozent im laufenden Jahr.

Russlands Wirtschaft dürfte den Angaben zufolge nach einer Stagnation in diesem Jahr ebenfalls um ein Prozent wachsen. Kritisch bewertet die EBRD allerdings die Entwicklung im russischen Finanzsektor.

In den zentraleuropäischen und baltischen Staaten wurden nach Ansicht der EBRD-Experten große Anstrengungen zum Wiederaufbau der Wirtschaft unternommen. In anderen Ländern komme der Übergangsprozess durch halbherzige Reformen, schwache marktwirtschaftliche Institutionen und mangelndes Engagement jedoch nicht voran. Nach Schätzungen der Bank werden 1999 in der gesamten Region 41,3 Milliarden Mark Direktinvestitionen fließen, vorzugsweise in die reformfreudigen Länder.

Als eines der größten Probleme der osteuropäischen Volkswirtschaften nannte die EBRD erneut weit verbreitete Korruption. Bei einer Befragung von Unternehmen zur Korruption gaben den Angaben zufolge fast 40 Prozent aller kleinen Firmen an, regelmäßig Bestechungsgelder zu zahlen. „Mit dem gleichen Elan, mit dem wir vor zehn Jahren die politische Wende herbeigeführt haben, müssen wir nun auch die Hindernisse für die wirtschaftliche Entwicklung der Transformationsstaaten aus dem Weg räumen“, erklärte EBRD-Chef Horst Köhler in London. Die EBRD wurde 1991 gegründet, um die 26 früheren kommunistischen Staaten bei ihrer Transformation zur Marktwirtschaft zu unterstützen. mra

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