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■ Mit Lufthansakooperationen auf Du und DuFlug gen Norden

Kopenhagen (taz/AP) – Für die dänischen Medien steht es schon fest: Lufthansa und die skandinavische Fluggesellschaft SAS wollen künftig zusammen fliegen. Sowohl das Liniennetz als auch das Buchungssystem würden gekoppelt. Letzte Woche seien sich SAS-Chef Jan Stenberg und Lufthansaboß Jürgen Weber einig geworden. Die dementieren zwar. Aber Luftfahrtkreise sowohl in Frankfurt wie auch Kopenhagen prognostizieren weiter mit einer Wahrscheinlichkeit von „60 bis 80 Prozent“, daß das Abkommen noch im Dezember unterschrieben wird.

Ein solcher Vertrag wäre durchaus plausibel, denn die bisher durchgesickerten Einzelheiten treffen genau den Stil des Lufthansa-Vertrages mit United Airlines. So soll kein Austausch von Aktien, sondern Beibehaltung der finanziellen Eigenständigkeit vorgesehen sein. Genau das hatte Stenberg als wichtige Voraussetzung für eine Zusammenarbeit bezeichnet.

Außerdem wäre die auf Initiative von SAS vorgeschlagene Kooperation eine ideale Ergänzung zu den bisherigen Lufthansa-Partnern United Airlines, Varig in Südamerika und Thai in Asien. Unrentable Doppellinien zu europäischen und US- amerikanischen Zielen könnten zusammengelegt werden. Der SAS-Knotenpunkt Kopenhagen bietet sich außerdem zur Entlastung deutscher Großflughäfen an, besonders was den Verkehr ins Baltikum, nach Rußland und Nordamerika angeht. Hinzu kommt, daß Skandinavien ein interessanter Binnenmarkt mit flugfreudiger Bevölkerung ist.

Die offenbar anstehende SAS-Lufthansa-Kooperation ist ein Mosaikstein der weltweiten Luftverkehrszusammenschlüsse. In Fernost hat die Lufthansa gerade mit Thai Airways, die ebenfalls mit United zusammenarbeiten, ein entsprechendes Abkommen vereinbart. Die in Bangkok beheimatete Gesellschaft ist eine Gründung der SAS.

Andererseits arbeitet SAS aber auf einigen Strecken mit der US-Firma Continental Airlines zusammen, einem United- Konkurrenten. Auch bei Swissair und AUA können SAS- Vielflieger Freimeilen sammeln. Die Alpen-Carrier haben aber jüngst eine gemeinsame Vermarktung der Route Wien- Genf-Washington mit dem United- und Continental-Konkurrenten Delta Air Lines geschlossen.

Der Verbund zwischen Lufthansa, United und Thai ist schon jetzt das „umfangreichste Luftverkehrsnetz der Welt“, wie Weber es beim Thai-Deal nannte. Sollte sich SAS dem anschließen, müßte sie wohl ihre Bindung an Continental aufgeben. Reinhard Wolff

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