■ Mit Kreditkarten auf du und du: Vergleichen lohnt
Berlin (taz) – Zu den Kartenmuffeln gehören die Deutschen schon längst nicht mehr. Noch vor zehn Jahren besaßen nur 1,3 Millionen Bundesbürger eine Kreditkarte, doch vor fünf Jahren waren es schon 6 Millionen, und per Ende 1996 stecken etwa 13,5 Millionen Plastikkärtchen in deutschen Brieftaschen.
Marktführer ist mit Abstand Eurocard (7,9 Millionen), gefolgt von Visa (4,1 Millionen), während American Express und Diners Club mit zusammen rund 10 Prozent Marktanteil nur noch ein Mauerblümchendasein führen. 260 Millionen Transaktionen mit einem Umsatz von 43,5 Milliarden Mark registrierten Eurocard und Visa im vergangenen Jahr.
Die Zahl der Karteninhaber wird auch 1997 um voraussichtlich 14 Prozent steigen. Niedrige Kartenpreise und attraktive Guthabenzinsen sind für diese Nachfrage ebenso verantwortlich wie der Vorteil, bei einer monatlichen Belastung durch die Kreditkartengesellschaft nur eine Buchung auf dem eigenen Gehaltskonto registrieren und bezahlen zu müssen. Bei der Auswahl der richtigen Kreditkarte sollten Interessenten bei den Angeboten auf folgende Punkte achten:
Preis: Im Trend liegt die Kreditkarte zum Nulltarif. Ob die Eurocard von der Augsburger Aktienbank oder Visa von der BfG oder als kostenloses Plus bei der Bahncard – bei diesen Angeboten ist keine Grundgebühr zu zahlen.
Verzinsung: In der Regel liegt der Guthabenzins auf dem Kartenkonto zwischen zwei und drei Prozent – und damit auch nicht höher als die Zinssätze auf den Tagesgeldkonten der Direktbanken.
Bargeld: Die Beschaffung von Bargeld mit der Kreditkarte ist in den meisten Fällen sehr teuer (zwei bis vier Prozent der Auszahlung, mindestens zehn Mark). Lediglich Inhaber der Visa-Karte der Allgemeinen Deutschen Direktbank können weltweit ohne Gebühren Bargeld abheben. Einige Banken begnügen sich auch mit einem Prozent Gebühr vom Abhebungsbetrag, solange das Konto im Guthaben geführt wird (z.B. Quelle Bank, Berliner Bank und Bayerische Landesbank).
Versicherungen: Viele Kreditkarten, vor allem die teuren von ihnen, bieten zahlreiche Versicherungsleistungen, auf die die meisten Kunden getrost verzichten können. Denn der Teufel steckt hier im Detail: viele Risiken sind bereits durch andere Versicherungen hinreichend und besser abgedeckt, Zahlungen erfolgen nur bei der Einhaltung strikter Regeln bei der vorhergehenden Nutzung der Karte.
Verlust: Wenn der Kunde den Verlust der Karte umgehend telefonisch meldet, muß er danach für entstandene Schäden nicht aufkommen. Wenn der Dieb schon vor der Verlustanzeige zugreift, haftet der Karteninhaber mit maximal 100 Mark. Horst Peter Wickel
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen