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■ Mit Klöckner in Bremen auf du und duGierige Konkurrenten

Berlin (taz) – Thyssen und Krupp-Hoesch wollen die Klöckner-Stahlhütte in Bremen schlucken. So jedenfalls tat es Thyssen-Chef Heinz Kriwet nach Informationen des Spiegel dem EG-Kommissar Martin Bangemann kund.

Die beiden deutschen Konzerne möchten auf diese Weise offenbar verhindern, daß ausländische Investoren die hochmoderne Anlage übernehmen und so an der deutschen Stahlquote teilhaben. Der von der Europäischen Gemeinschaft geforderte Kapazitätsabbau beim Stahl sei bei einer Übernahme der Bremer Hütte durch ihre deutschen Konkurrenten wesentlich einfacher, versichert Kriwet – denn wenn alle in einem Boot säßen, würden tatsächlich die Standorte verkleinert oder geschlossen, die ökonomisch am schwächsten seien.

Am liebsten wäre es Thyssen und Krupp-Hoesch natürlich, wenn die hochverschuldete Konkurrenz im Norden pleite ginge und stillgelegt würde. Noch läuft das Vergleichsverfahren, das einen Verzicht der Gläubiger auf 40 bis 60 Prozent ihrer Forderungen vorsieht. Die EG hat ihre Zustimmung davon abhängig gemacht, daß Kapazitäten abgebaut werden.

Aber selbst nach einem Konkurs wäre keineswegs sicher, daß der Bremer Standort mit bisher 5.900 MitarbeiterInnen nicht mehr weiter produzieren würde. Vielmehr wäre die Hütte ihre erdrückenden Schulden los und damit wieder wettbewerbsfähig. Und auch bei Zustandekommen des Vergleichs würde der Bremer Stahl etwa so teuer produziert wie bei Thyssen und wäre billiger als bei Krupp-Hoesch.

Bremens Regierungschef Klaus Wedemeier äußerte bereits „große Bedenken“. Die beiden Stahlkonzerne hätten schließlich schon einmal die Klöcknerhütte kaufen wollen, um sie dann stillzulegen. In Bremen ist die Stahlhütte immerhin der drittgrößte Arbeitgeber, und etwa 20 Prozent des Hafenumschlags gehen auf ihr Konto. aje

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