: Mit Fälschung gegen die Grünen
Berlin (taz) - „Da will uns jemand ganz übel einen reintun“, mutmaßte gestern die Düsseldorfer Landesgeschäftsstelle der NRW-Grünen, nachdem Mitarbeiter einen Blick in die Mitgliederkartei geworfen hatten. Darin fehlt der Steuerberater Werner O. Klespe aus Düsseldorf, in dessen Namen ein Unbekannter, der sich als Parteimitglied ausgab, in der vergangenen Woche drei Briefe an die Bundespartei verfasste. Der Inhalt steht in Zusammenhang mit Berichten über die angebliche „Selbstbedienung grüner Spitzenfunktionäre aus der Parteikasse“. So hatte Mister X mitgeteilt, er habe Teile des Bundesvorstands angezeigt wegen „Veruntreuung von Parteigeldern“, „Bereicherung“ und „Vorteilsnahme“. Bundesvorstandsmitglied Christian Schmidt erhielt von dem vermeintlichen Werner O. Klespe ein Schreiben, in dem in übelster Weise über seine Behinderung hergezogen wird.
Unterdessen hat der real existierende Klespe, ein über 70jähriger Steuerberater, Anzeige gegen Unbekannt erstattet.
Sein Büro bestritt gegenüber der taz jede Urheberschaft an den drei Briefen, Unterschrift und Briefkopf seien „eindeutig gefälscht“. Während das Steuerbüro sich nicht erklären kann, warum ausgerechnet der Name Klespe „in die Sache hineingezogen“ wurde, rätseln auch die Grünen, wer innerhalb oder außerhalb der Partei sie in die Pfanne hauen will.
peb
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