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■ Mit Energiesparlampen auf du und duTeuer, aber günstig

Die Stadtwerke Saarbrücken verschenken zur Zeit Energiesparlampen. Alle 100.000 Haushalte der Stadt bekommen per Post den Gutschein für eine Osram-Sparlampe. 45.000 Haushalte haben das Angebot bisher angenommen – zur Freude der Stadtwerke. Denn aufgrund der Stromersparnis können sich die Stadtwerke den Neubau eines Fünf-Megawatt-Kraftwerks für etwa 15 bis 20 Millionen Mark sparen. Die Geschenk-Aktion dagegen kostet die Stadtwerke Saarbrücken nur 1,2 Mio. Mark.

Energiesparlampen haben sich in der Bundesrepublik zum Verkaufsschlager entwickelt: Der Marktführer Osram meldet für das letzte Jahr 20 Prozent Umsatzsteigerung. Gut 30 Mark kostet eine Lampe inzwischen; nur bei Sonderaktionen werden die Dinger billiger abgegeben. Auch Philips und Narva sind kaum preiswerter, was an der aufwendigen Konstruktion der Lampen liegt: Sie funktionieren nicht mit einem Glühdraht, sondern ähneln einer Neonröhre und brauchen deshalb eine Startelektronik.

Über die Stromersparnis der Lampen gibt es unterschiedliche Angaben. Die Hersteller werben mit etwa hundert Mark Ersparnis, weil eine Sparlampe bei gleicher Leistung zehnmal länger brennt als die billigere herkömmliche Leuchte, außerdem 80 Prozent weniger Strom verbraucht. Ökotest dagegen kommt nur auf gut 20 Mark Ersparnis pro Lampe. Denn die Sparlampen liefern weniger Licht als angegeben, behaupten die Ökotester. Nur wer nach der praxisfernen DIN-Norm messe, komme zu den Ergebnissen der Hersteller – etwa, daß eine 20-Watt-Sparlampe so hell sei wie eine herkömmliche 100- Watt-Birne. Mißt man dagegen unter realistischen Bedingungen, sei die Lichtausbeute weit geringer. Deshalb, so folgert Ökotest, sei eine 100-Watt-Birne nicht durch eine 20-Watt- Sparlampe ersetzbar – was die Ersparnis verringert.

Das Müllproblem der Sparlampen ist inzwischen weitgehend gelöst: Radioaktive Stoffe finden sich in keiner Sparlampe mit Schraubgewinde; nur in manchen Lampen mit Adaptern wurden noch radioaktive Materialien festgestellt. Auch das Quecksilber wurde von einigen Milligramm bis auf 30 Mikrogramm reduziert – weshalb defekte Lampen aber trotzdem zum Sondermüll gehören und nicht in die Mülltonne. Felix Berth

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