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■ Mit Bundeskanzler du auf und duPfälzer Schöpfung

Berlin (taz) – Obstbäume hat der Mann gießen müssen, von dem auch der Satz stammt, wichtig sei, was hinten herauskommt. 65 Jahre alt ist Helmut Kohl inzwischen geworden und läßt sich am Wolfgangsee von der Bild-Zeitung zur Umwelt befragen. „Wir haben kein Recht, mit Blick auf unsere Kinder und Enkel, den Schatz der Natur verrotten zu lassen“, sagt er. So haben es auch die Grünen auf ihre Plakate geschrieben.

Wird Kohl grün? Die Wochenpost ist sich fast sicher, Klimaschützer haben ihn auf dem Berliner Gipfel gelobt. Was also kommt hinten raus? Beim Obst, das schon der kleine Helmut genossen hat, ist die Antwort unappetitlich. Das liegt an der Natur, die er liebt. Und zwar so: „Wenn man vor einem solchen Baum steht, empfindet man ein Stück Demut. Ein Baum, der einen Durchmesser hat, daß drei oder vier Männer ihn gerade umfassen können. Wir haben das oft mit unseren Kindern gemacht und uns dann ins Gras gesetzt und überlegt, was dieser Baum alles erlebt hat.“ Sauren Regen zum Beispiel, verursacht von Kohlwählern, die jetzt wieder nachtanken. Die Zahlen zeigen einen steigenden Spritverbrauch. Mit Zahlen jedoch ist dem Naturfreund nicht beizukommen. Mit Witzen auch nicht. Dazu ist er zu gescheit. Nur die Berge am Wolfgangsee hat „der Herrgott geschaffen“, den Kohl nicht. Er ist das Produkt des eigenen Machtwillens. Dafür pflanzt er sogar Apfelbäumchen. Was ihn aber wirklich aufregt, ist der Aufstieg von Thilo Bode zum Greenpeace- Chef. Blanker Neid spricht aus seinen Sätzen: „Wir haben vor 50 Jahren einen Weltsicherheitsrat gegründet. Warum gründen wir jetzt nicht ein ähnliches Gremium für die Umwelt? Ein Gremium, das handlungsfähig ist, das die Alarmglocken läuten kann?“

Aber Gott hat nicht gewollt, daß die Bäume in den Himmel wachsen. Deshalb war Helmut Kohl nicht dabei, als „wir“ den Weltsicherheitsrat gegründet haben. Und er saß auch nicht im Schlauchboot vor der Brent Spar. Er rudert halt immer nur auf dem Wolfgangsee seinen Speck weg. Niklaus Hablützel

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