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■ Mit Bohrinsel-Entsorgung auf du und duProbe für Brent Spar

Oslo (taz) – Zehn Jahre förderte sie Erdgas aus der Nordsee. Seit Samstag liegt die „Nordost-Frigg“ in Tau nahe der westnorwegischen Stadt Stavanger vor Anker. Als erste von mehreren hundert Förderplattformen soll sie vollständig an Land „entsorgt“ werden.

Nichts soll von dem 12.000 Tonnen schweren Koloß ungenutzt bleiben, verkünden stolz die Besitzerin Elf-Petroleum und die Kvaerner Stolz Allianz, eine Tochtergesellschaft des Kvaerner Werftkonzerns. Doch so ganz die verkündete Musterverschrottung ist es nicht, was in Tau passiert. Das 126 Meter lange Tragegestell der Plattform wird nämlich nicht verschrottet, sondern zum Kern eines neuen Wellenbrechers vor dem Hafen von Tau gemacht. Das Betonfundament der „Nordost-Frigg“ konvertiert zum Anlegekai und das gesamte Oberteil der Plattform wird eine Trainingsanlage für Feuerwehr- und Katastrophenschutz, um Einsätze bei Plattformunfällen proben zu können. „Wir können eine Umweltbilanz vorlegen, in der wir nachweisen können, daß auch das kleinste Teil der Plattform ordnungsgemäß behandelt worden ist – bis zum letzten Tropfen des Hydrauliköls in den Kabeln“, erzählt der Projektleiter Per Jössang.

Umgerechnet rund 45 Millionen Mark wird die ganze Aktion kosten. 58 Prozent davon wird die Staatskasse als „Entsorgungszuschuß“ zahlen. Den Rest trägt das Frigg-Ölkonsortium aus Elf, Esso, Total, Statoil und Norsk Hydro. Bereits am 15. September soll die ganze „Entsorgungsaktion“ beendet sein, die im Juni mit der Lösung der Verankerungen begann. Die Auftragnehmer hoffen, sich damit für viele Folgeaufträge qualifiziert zu haben.

Dazu würde als allererstes die nicht weit entfernt im Erfjord liegende „Brent Spar“ gehören, die Shell im letzten Jahr so viel Ärger gemacht hat. Weil Greenpeace auf die Gefahr fürs Meer hingewiesen hatte und damit eine Tankstellenboykott- welle auslöste, rostet die Brent Spar jetzt nicht wie geplant auf dem Meeresboden.

Heute will Kvaerner Stolt zunächst ein Angebot zur Verschrottung der auf britischer Seite liegenden Phillips-Bohrinsel „Maureen“ abgeben. Beim Verwendungszweck für zukünftig anfallende Plattformteile wird man sich aber Gedanken machen müssen. Denn schließlich braucht die Küste weder Hunderte von Wellenbrechern noch ebenso viele Trainingszentren für den Katastrophendienst. Reinhard Wolff

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