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■ Mit Börsencrashs auf Du und DuKein goldener Oktober

Hamburg (taz) – Der Monat Oktober hat unter Börsianern einen denkbar schlechten Ruf. Hauptverantwortlicher dafür ist der berühmte Schwarze Freitag. An jenem 25. Oktober des Jahres 1929 stürzten die Kurse an der New Yorker Börse in den tiefsten Kurskeller. Der Spekulationsboom in den für viele Amerikaner gar nicht so goldenen Zwanzigerjahren fand damit seinen jähen Abschluss.

Schwarze Freitage haben Tradition. Der erste Finanzkrach ereignete sich schon im September des Jahres 1869. Er ruinierte viele Anleger durch Manipulationen von Goldspekulanten. Später verlegten sich die Finanzkatastrophen auf den Oktober, siehe den Schwarzen Freitag im Oktober 1929. Zum schlechten Leumund des Oktober haben freilich auch der seinerzeit als dramatisch empfundene Kursverfall im Oktober 1987 beigetragen – an einem Montag – sowie die Börsenturbulenzen im Oktober des Jahres 1997 – an mehreren Tagen.

Heutzutage scheinen die traditionellen Crash-Monate, zu denen neben dem Oktober der Mai gehört, ihren Schrecken weitgehend verloren zu haben. Stattdessen purzeln die Kurse nun mit Vorliebe im Sommer, jedenfalls deuten die Erfahrungen der vergangenen beiden Jahre darauf hin, als die Börsen im Juli und August besonders tief in die Knie gingen.

In beiden Jahren erholten sich die Börsen bald wieder von ihrer Sommerkrankheit. Der Deutsche Aktienindex Dax stieg im vergangenen Jahr von seinem zwischenzeitlichen Tief bei unter 3.900 Punkten (im Oktober) zum Jahreswechsel 98/99 wieder auf mehr als 5.000 Punkte an. Wer seine Nerven im Zaume hielt – und nicht beispielsweise zur Zeit der purzelnden Kurse im Spätsommer verkauft hatte –, konnte Silvester für das zurückliegende Jahr einen durchschnittlichen Wertzuwachs seiner Aktien von 16 Prozent feiern.

Hermannus Pfeiffer

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