moneta : Misthaufen oder Schnäppchenmarkt?
Als die Aktienkurse am letzten Dienstag so kräftig stiegen, war die Verwirrung groß. Hören wir nicht täglich schlechte Nachrichten? „Es sind nicht die Nachrichten, die Kurse machen“, hat André Kostolany einmal gesagt. „Es sind die Kurse, die Nachrichten machen.“ Anders formuliert: Es ist die psychische Verfassung der Marktteilnehmer, die über das Auf und Ab der Kurse bestimmt.
Und die wiederum lässt sich am ehesten vergleichen mit einem manisch-depressiven Patienten: Sie ist bestimmt von Angst auf der einen, Optimismus bis Gier auf der anderen Seite. Die vergangenen Monate waren von einer extremem Verunsicherung geprägt. Von der Angst, die Immobilien- und Bankenkrise könnte das globale Finanzsystem zum Einstürzen bringen.
Vor diesem Hintergrund erscheint es etwas makaber, wie viele Menschen in diesem Land ihr Geld den Banken anvertrauen – in Form von vermeintlich attraktiven Festgeldangeboten. Menschen, die noch vor einem Jahr entschlossen waren, freiwerdende Gelder in diesem Jahr – abgeltungssteuerverschont – in Aktien- oder Dachfonds zu investieren, erklären heute, ihnen sei nicht mehr danach: Die Kurse seien ja so gefallen.
Dieses Phänomen ist zwar kein unbekanntes, dennoch immer wieder verwunderlich. Einer der erfolgreichsten Fondsmanager aller Zeiten, Peter Lynch, sagte in einem Interview: „ Die meisten Anleger haben mit meinem Fonds verloren.“ Auf die verwunderte Nachfrage der Journalistin erwiderte er: „Weil die meisten Leute immer noch zyklisch handeln. Sie kaufen, wenn die Kurse hoch stehen und verkaufen, wenn sie fallen.“
Gerade vor dem Hintergrund der im nächsten Jahr kommenden Abgeltungssteuer sollten wir das derzeitige Kursniveau zwar nicht unbedingt als Geschenk des Himmels begrüßen, aber doch als eines der Börse. Denn ewig wird der Pessimismus sicher nicht regieren. Ist er doch der einzige Mist, auf dem nichts wächst!