: Mister Privat-TV
Georg Koflers Vita spiegelt die Fernsehentwicklung
„Ich werde aus großem Eigeninteresse die Fahne im Sturm vorantragen“ – Sprüche kann Georg Kofler sowieso. Der TV-Manager ist zwar erst 47, aber schon Privatfernseh-Dinosaurier.
Die Lebensgeschichte des gebürtigen Südtirolers taugt dabei gleich für einen Mehrteiler: Der Vater war Holzfäller, schaffte später bei Mannesmann in München. Der Sohn wird mit 30 Büroleiter und Assistent beim Medienunternehmer Leo Kirch. Kirch macht ihn schon bald zum Chef des schwächelnden Privatsenders „Eureka TV“, Kofler macht daraus mit einem Programm-Mix aus Spielfilmen und US-Serien Pro 7. Der Kanal avanciert erstaunlich schnell zum Lieblingssender vor allem junger ZuschauerInnen und schreibt 1993 als einer der ersten Privatsender schwarze Zahlen.
Es folgte der Börsengang der ProSieben AG 1997, der Erfolg der Pro 7-Programmtochter Kabel 1. Doch dann schwächelte die Aktie, der Kirch-Ziehsohn entwickelte passend zum bekennenden Dickkopf zu starke eigene Ambitionen – und wurde prompt im untergehenden Reich des Medienmoguls kaltgestellt. Letzte Amtshandlung: Im Januar 2000 durfte Kofler noch formal die letzte große Kirch-Fehlinvestition, den Nachrichtensender 24, mit eröffnen. Danach fand sich der unerschrockene Vorkämpfer des Privatfernsehens plötzlich ins Reich von Anti-Falten-Cremes und Modeschmuck verbannt: Kofler übernahm den Einkaufssender HOT-Networks.
Auf den TV-Messen stand Kofler weiterhin im Rampenlicht: „Der kommt wieder“, war man sich sicher. Außerdem verhalf der Einkaufstrip zu neuem Familienglück: Zu HOT gehörte zwischenzeitlich auch das von Prinzessin Christiane zu Salm geführte „Transaktionsfernsehen“ 9live. Seit 2004 haben der Holzfällersohn und die Prinzessin eine Tochter.
Da war Kofler längst wieder am Ball: 2002 holte ihn Kirch kurz vor der Pleite zurück – ausgerechnet zum dahinsiechenden Pay-TV-Abenteuer Premiere. Kofler manövrierte Premiere geschickt durch den Kirch-Zusammenbruch, fand in der Investmentgesellschaft Permira neue Geldgeber – und sanierte die Bezahlfernseh-Plattform. STG