: Mißmanagement im Musterprojekt
■ Landesarbeitsamt streicht Geld für Behindertenhaus
Die Außer- und Überbetrieblichen Ausbildungsstätten Berlin e.V. (AÜAB) stehen vor dem Aus. Grund: Millionenbeträge ungedeckter Verbindlichkeiten und ein unsachgemäßer Umgang mit Staatszuschüssen. Anlaß für das Landesarbeitsamt, dem Behindertenprojekt den Geldhahn zuzudrehen. Gefährdet ist ein Musterprojekt der Behindertenintegration, das nach Einschätzung von Schulleiterin Manuela Pardella zumindest in Ostberlin seinesgleichen sucht. Vom Verein getragen, erhielten die Jugendlichen seit Januar 1991 neben der Möglichkeit, eine Lehre abzuschließen, auch soziale und ärztliche Unterstützung.
Auch Bernhard Jenschke, Leiter der Abteilung berufliche Ausbildung des Landesarbeitsamtes, bedauert die Entscheidung. Doch aufgrund der Fakten sei eine andere Entscheidung nicht möglich. Die Geschäftsführung des AÜAB habe Zuschüsse der öffentlichen Hand zweckentfremdet eingesetzt sowie Verbindlichkeiten von drei Millionen Mark zugelassen. Nun erhielten die rund 300 seh-, sprach- oder körperbehinderten Jugendlichen die Hiobsbotschaft. Sie sollen auf andere Einrichtungen „aufgeteilt“ werden, so das LAA.
Der eingesetzte Sequester, Rechtsanwalt van Aulen, meint: „Ein neuer Träger könnte durchaus gefunden werden.“ Dafür bedürfe es aber der Billigung des LAA. Doch das will nicht. ADN
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