■ Mißbrauchs-Kongreß: Tagungsende: Die Kasse wurde geklaut
Trotz heftiger Proteste von Frauenprojekten und StudentInnen ging die Tagung zum „Sexuellen Mißbrauch – Evaluation der Praxis und Forschung“ in der TFH am Freitag friedlich zu Ende. Das dicke Ende: In dem Tumult wurde die Kasse mit den Tagungsbeiträgen in Höhe von 25.000 Mark geklaut. In der heutigen Sitzung des Akademischen Senats der Alice-Salomon-Fachhochschule (ASFH) wird die Finanzierung diskutiert.
Unter dem Logo der ASFH hatte Direktor Reinhart Wolff zu der Tagung, auf der überwiegend die These, sexueller Mißbrauch sei zur Modediagnose geworden, vertreten wurde, eingeladen. Bereits im Vorfeld hatten einige KollegInnen gegen die Schirmherrschaft der ASFH protestiert. Nur durch Zufall sei die Planung des Kongresses überhaupt bekanntgeworden, erklärte Professorin Birgit Rommelspacher. „Die ASFH als Ganzes steht nicht dahinter.“ Auch die Frauenbeauftragte sowie die Studentenvertretung distanzierten sich öffentlich. Finanziert werden solle der Kongreß aus den Beiträgen sowie unter Beteiligung der Senatsverwaltung für Jugend und Familie, erwiderte Wolff dann im Akademischen Senat den Nachfragen, inwieweit die ASFH auch finanziell einspringen solle. Die Jugendverwaltung dementiert: „Wir haben Herrn Wolff mitgeteilt, daß wir keine Möglichkeit sehen, uns an der Finanzierung zu beteiligen.“ Jugendsenator Thomas Krüger (SPD), bei dem sich Protestbriefe von Frauenprojekten und Kindertherapiezentren gegen seine Mitarbeit an dem Kongreß stapelten, hatte seine Teilnahme am Abschlußpodium abgesagt. Sein Sprecher teilte mit, Krüger habe kurzfristig einen auswärtigen Termin wahrnehmen müssen. Dennoch wolle der Senator die Diskussion zu sexuellem Mißbrauch „in Gang halten“, allerdings nicht, um Projekten wie „Wildwasser“ Gelder zu kürzen. jgo
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