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Mißbrauch in DDR-Psychiatrie offiziell belegt

■ Lauer Untersuchungsbericht aus der Nervenklinik Waldheim liegt der Volkskammer vor

Waldheim/Berlin (taz) — In der psychiatrischen Klinik Waldheim in Sachsen wurden in den vergangenen zehn Jahren Patienten schweren Operationen unterzogen, die in keiner Weise medizinisch gerechtfertigt waren. Sie wurden dadurch lebenslang geschädigt. Dies ist das Ergebnis eines gestern fertiggestellten Berichts, den die Volkskammer Anfang August in Auftrag gegeben hatte und noch heute diskutieren will. In ihrer Bilanz fordern die Verfasser — es handelt sich um Ärzte, die ausschließlich aus der DDR stammen — ein strafrechtliches Vorgehen gegen den ehemaligen Chefarzt der Klinik, Dr. Wilhelm Poppe, sowie andere Beteiligte. Die in der Öffentlichkeit erhobenen Vorwürfe haben sich dem Bericht zufolge weitgehend bestätigt. In der Klinik Waldheim wurden stereotaktische Hirnoperationen, Sterilisationen und Kastrationen durchgeführt. Zu all diesen Eingriffen lagen die rechtlichen beziehungsweise die ethischen Voraussetzungen nicht vor. Allerdings verschweigt der Bericht auch zahlreiche Vorwürfe. So wurden von dem Ausschuß zwei Kastrationen nicht untersucht, die nachweislich vorgenommen wurden. Ebenfalls unerwähnt blieben die äußeren Bedingungen von Operationen: So wurde ein Gehirneingriff mit einer unzureichend erwärmten Sonde vorgenommen, der Patient lag dabei auf einer staubigen Pritsche. SEITE 2

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