■ Privatisierung in Spanien: Ministerium steht zum Verkauf
Madrid (dpa) – In einer beispiellosen Privatisierungsaktion will Spaniens Mitte-Rechts-Regierung von Ministerpräsident José Maria Aznar angeblich fast alle Güter des Staates verkaufen. Dabei sollen nicht nur staatseigene Betriebe privatisiert, sondern auch Ländereien, Militärkasernen und Polizeigebäude verkauft werden, berichtete die Zeitung El Mundo am Freitag. Die Regierung sei sogar bereit, in einem symbolischen Akt den Sitz des Wirtschaftsministeriums zu veräußern und das Gebäude dann beim neuen Eigentümer anzumieten. Die Operation solle dem Staat innerhalb von 1,5 Jahren 600 Milliarden Pesetas (7,2 Milliarden Mark) einbringen, berichtete das Blatt unter Berufung auf hohe Minsterialbeamte. Das Geld solle dazu verwandt werden, die Zinsen für die Staatsschulden zu zahlen und dazu beitragen, daß Spanien die Kriterien des Maastricht-Vertrages für die Teilnahme an der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion erfülle. Insgesamt wird der Wert der staatlichen Firmenanteile auf drei Billionen Pesetas (36,1 Milliarden Mark) geschätzt. Die Holding Teneo, in der staatseigene Firmen zusammengefaßt sind, soll ganz verschwinden. Die einzelnen Teilunternehmen, wie die Fluggesellschaft Iberia, sollen an eine staatliche Gesellschaft für Industriebeteiligungen gehen und schrittweise verkauft werden.
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