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Mineralogie versteinert

■ Uni-Giftliste: Studiengänge abschaffen

Hannover Die Sparmaßnahmen an niedersächsischen Hochschulen scheinen konkrete Formen anzunehmen. Nach einem der dpa vorliegenden Konzeptpapier der „Arbeitsgruppe Hochschulstruktur“ sollen verschiedene Fachbereiche, Studiengänge und Institute an Universitäten reduziert oder vollständig aufgegeben werden. Ein Fachbereich soll unter anderem dann aufgehoben werden, wenn er eine sinnvolle Mindestgröße unterschreitet oder eine Sanierung durch Zuwachs nicht mehr möglich ist.

In der Arbeitsgruppe beraten seit Anfang Dezember Vertreter des niedersächsischen Wissenschaftsministeriums und der Landeshochschulkonferenz einen Strukturplan für die Hochschulen. Bis 1998 müssen die Hochschulen jährlich zwei Prozent der vorhandenen Stellen einsparen. Das entspricht umgerechnet einem Betrag von rund 67 Millionen Mark.

Dem Konzeptpapier zufolge sind unter anderem die Fächer Bergbau, Metallurgie, Werkstoff- und Agrarwissenschaften sowie die Studiengänge Theologie und Volkswirtschaft vom Rückgang der Studienanfängerzahlen überpropotional betroffen. Auch bei den Studiengängen Hüttenwesen, Geologie und Mineralogie erscheine „eine Reduzierung bzw. Konzentration“ sinnvoll, heißt es. Konzentriert werden sollen zudem die Fachbereiche Informatik und Wirtschaftswissenschaften, die zur Zeit noch an mehreren Universitäten in Niedersachsen vertreten sind.

Einzelne Fachbereiche hätten bei ihre Stellenausstattung „eine Größenordnung erreicht, die derjenigen von drei bis vier kleinen Fachhochschulen entspricht“. So sei zum Beispiel im Studiengang Agrarwissenschaften an der Göttinger Universität oder im Fachbereich Maschinenbau an der Technischen Universität Braunschweig das Verhältnis von Lehrpersonal und Studierendenzahl unproportional. Auch zahlreiche Fachbereiche an der Universität Hannover seien zu groß. Fachhochschulen sollen vorerst von den Sparmaßnahmen ausgenommen werden. dpa

cherin des Wissenschaftsministeriums bestätigte am Mittwoch in Hannover die Vorschläge der Arbeitsgruppe. „Es gibt 1995 zum ersten Mal in der Geschichte des Landes keinen Haushaltszuwachs für die Universitäten“, sagte die Sprecherin der dpa. Die Hochschulen müßten lernen, mit den vorhandenen Mitteln bestimmte Strukturen umzusetzen. Das neue Hoschschulstrukturkonzept werde auch von vielen Universitäten getragen, da in der Arbeitsgruppe auch Vertreter der Hochschulen beraten würden. dpa

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