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Minensuchen plötzlich aktuell

■ Veteranentreffen in Cuxhaven / Brisanz durch Golfkrieg / Einsatz möglich

Rund 500 Minensuch-Veteranen und etwa 5.000 Interessierte sind am Wochenende an dem nur alle fünf Jahre stattfindenden Traditionstreffen der Minensucherstadt Cuxhaven gekommen. Die Golfkrise ist das beherrschende Gesprächsthema auch an Bord der französischen, niederländischen und deutschen Minensuchboote, die zum internationalen Minensuchertreffen eingelaufen sind.

Vielen zufällig vorbeikommenden Passanten wird offensichtlich erstmals der Ernst der Lage bewußt. Daß die deutsche Minenabwehr über die größten

und zugleich schlagkräftigsten Einheiten der NATO verfügt, ist offensichtlich nur wenigen Zivilisten bekannt, die sich das Minenjagdboot „Schleswig“ ansehen. Es ist als einziges weltweit mit ferngelenkten unbemannten „Drohnen“ bestückt.

Im Offizierskorps des in Wilhelmshaven stationierten Minensuchgeschwaders, aber auch bei den Unteroffizieren und Mannschaften wird die aktuelle politische Lage diskutiert, die schlagartig die Situation bei den Minensuchern verändert hat. „Durchaus kontrovers prallen die Mei

nungen aufeinander“, erzählt „Göttingen„-Kommandant Kapitänleutnant Thomas Witter und äußert Verständnis für die Nato-Kollegen, die ihm vorhalten, daß die Deutschen sich aufs Grundgesetz zurückziehen, um nicht auslaufen zu müssen. Der 31jährige Berufsoffizier ist auf einen möglichen Einsatz im verminten Golf innerlich vorbereitet. Sollte der Golfkonflikt nicht bald beendet sein, wird es ernst: Auch sie werden Station auf Kreta beziehen. Der Marschbefehl ins Mittelmeer ist für Februar 1991 festgelegt. dp

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