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Milliardenverlust bei der AllianzDresdner Bank verhagelt Bilanz

Finanzkrise und die Verluste der Dresdner Bank haben der Allianz einen Jahresverlust von 2,4 Milliarden Euro eingebracht. Für den Versicherer ist es der zweite negative Jahresabschluss in 119 Jahren.

Auch die Einnahmen aus dem Versicherungsgeschäft sind zurückgegangen. Bild: dpa

MÜNCHEN/ NÜRNBERG afp/dpa/ap Die inzwischen verkaufte Dresdner Bank hat dem Versicherungskonzern Allianz einen Milliardenverlust beschert. Die ehemalige Banktochter belastet die Bilanz der Allianz mit 6,4 Milliarden Euro, wie die Allianz am Donnerstag in München mitteilte.

Die Dresdner Bank hatte vor ihrem Verkauf in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres 2,1 Milliarden Euro Verlust gemacht. Hinzu kamen Abschreibungen vor dem Verkauf an die Commerzbank. Angesichts der Finanzkrise war außerdem der Kaufpreis niedriger als zunächst vereinbart.

Der Verlust wurde durch die Einnahmen aus dem Versicherungsgeschäft abgefedert. Mit ihrem Versicherungsgeschäft verdiente die Allianz vier Milliarden Euro. So verbuchte der Konzern insgesamt ein Minus von 2,4 Milliarden Euro. Der Versicherungskonzern hat in seiner 119-jährigen Geschichte zuvor erst einmal Verlust eingefahren.

Die Commerzbank hatte die Dresdner Bank von der Allianz übernommen und ist jetzt auf die Hilfe des Staates angewiesen. Der stützt die Commerzbank mit direkten Kapitalhilfen von 18,2 Milliarden Euro und hält deshalb rund ein Viertel der Bank. Die Kernkapitalquote liege zum 1. Januar bei rund 10 Prozent, bekräftigte die Commerzbank frühere Angaben. Das Niveau gilt mittlerweile international als Minimum. Wegen der Rekordverluste im vergangenen Jahr war die Kernkapitalquote auf nur noch vier Prozent gesunken, womit das Institut bei Eigenständigkeit empfindliche aufsichtsrechtliche Probleme bekäme.

Die Verbraucher in Deutschland lassen sich trotz der Rezession nicht vom Einkaufen abhalten. Das Konsumklima werde im März auf von 2,3 auf 2,6 Punkte steigen, prognostizierten die Marktforscher der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) am Donnerstag. Analysten hatten dagegen im Schnitt mit einem Rückgang auf 2,0 gerechnet. Insbesondere die rückläufige Inflation und die Abwrackprämie für Altautos heben die Stimmung.

"Wie sich die Konsumkonjunktur weiterhin entwickelt, bleibt davon abhängig, ob und wie stark die Finanzkrise zu einer Arbeitsmarktkrise wird", sagte ein Sprecher der GfK.

Die Arbeitslosigkeit ist im Februar erwartungsgemäß weiter gestiegen. Die Zahl der Jobsuchenden habe im Vergleich zum Vormonat um 63.000 auf 3,552 Millionen zugenommen, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag in Nürnberg mit. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,2 Prozentpunkte auf 8,5 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ging die Zahl der Arbeitslosen indes um 66.000 zurück.

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