: Milizen beginnen Abzug aus Beirut
■ Schiitenmilizen zogen die ersten Kontingente ab/ Christenmiliz bereitet Abzug vor
Beirut (ap) — Im Zusammenhang mit der bevorstehenden Wiedervereinigung der libanesischen Hauptstadt haben die beiden großen Schiiten-Milizen Amal und Hisballah am Wochenende mit der Räumung ihrer Stellungen im Süden und Westen Beiruts begonnen. Im Ostteil der Stadt bereitete auch die von Samir Geagea geführte Christenmiliz „Forces Libanaises“ den Abzug vor, für den der libanesische Staatspräsident Hrawi den Privatarmeen bis zum 19. November Zeit gegeben hat. Ab Freitag sollen 9.000 Soldaten der regulären Streitkräfte in die wiedervereinigte Stadt einrücken. Syrische Offiziere und der Botschafter Irans überwachten am Samstag in Beirut die Durchführung eines Friedensabkommens zwischen der Amal- und der Hisballah-Miliz, deren drei Jahre währender Machtkampf um die Herrschaft in den Schiitenhochburgen Libanons über 1.000 Menschenleben gefordert hat.
Etwa 200 Amal-Milizionäre zogen am Samstag morgen aus ihren Stützpunkten in Südbeirut ab. Ein Polizeisprecher berichtete, auch die Hisballah-Kämpfer hätten sich aus Südbeirut zurückgezogen und seien auf Lastwagen ins östliche Bekaa- Tal gefahren, wo die Organisation Stützpunkte hat.
Die ägyptische Regierung hat unterdessen Israel aufgefordert, angesichts der Konsolidierung Libanons den von Jerusalem als Sicherheitszone bezeichneten Gebietsstreifen in Südlibanon zu räumen. In einer Note protestiert das Außenministerium in Kairo gegen Äußerungen des israelischen Verteidigungsministers Mosche Arens vom Donnerstag, der gesagt hatte, Israel werde auch weiterhin die in Südlibanon lebenden Christen „beschützen“.
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