: Militärisches Eingreifen im Kosovo –betr.: „Dem Krieg der Worte muß kein Angriff folgen“, taz vom 5.10. 98, „Militärischer Druck und Verhandlungen“, taz vom 6. 10. 98, „Abschied von der ,Realpolitik'“, taz vom 8. 10. 98
Eine erfolgreiche Intervention – das kam bei der Debatte bisher zu kurz – muß drei Mindestanforderungen erfüllen: 1. Die eingreifende Seite muß realistische, präzis benannte politische Ziele des Eingreifens verfolgen. 2. Sie muß Mittel finden, die die angestrebten Ziele erreichen können. 3. Der Eingreifende braucht ein Konzept, mit dessen Hilfe er heil reinkommt und vor allem heil rauskommt, also seine Intervention beenden kann.
Um sich über die politischen Ziele und die Mittel einer Intervention einigen zu können, müssen die relevanten Mitglieder der UNO oder Nato erstens zu kompatiblen Einschätzungen der Konfliktlage kommen. Zweitens dürfen sie keine einander ausschließenden Interessen verfolgen. [...] Die bisher von der Nato vorgelegten Interventionspläne können die oben genannten Kriterien nicht erfüllen. [...]
Vernünftig wäre, eine Friedenstruppe nach Vorbild der Ifor nach einem Friedensabkommen im Kosovo zu stationieren. Doch das Problem liegt darin, einen dauerhaften Waffenstillstand zu erreichen und darauf aufbauend eine Friedensregelung abzuschließen. Ein Teil dieses Problems: Wer verhandelt für die Kosovo-Albaner? Nur Rugova? Die UCK? Eine Verhandlungsdelegation muß dafür sorgen können, daß sich die meisten Gruppierungen der Kosovo-Albaner an ein mögliches Abkommen gebunden fühlen. Was nützt ein von Rugova unterzeichneter Vertrag, den die UCK ablehnt? Thorsten Gromes, Marburg
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