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Miese Stimmung in der City

London (dpa) - In der britischen Wirtschaft wird die Stimmung zunehmend schlechter. Auch Geldmarktzinsen von gut 14 Prozent, doppelt so hoch wie in der Bundesrepublik, konnten nicht verhindern, daß das Pfund Sterling innerhalb der vergangenen zwei Wochen um rund sieben Pfennig auf knapp 3,12 DM fiel. Dazu gesellen sich noch steigender Inflationsdruck (derzeitige Rate acht Prozent) und ein gewaltiges Leistungsbilanzdefizt von voraussichtlich 17 bis 18 Mrd. Pfund (rund 55 Mrd. DM) in diesem Jahr.

Mit Sorge sieht die Wirtschaft, wie die wirtschaftspolitischen Auffassungen von Nigel Lawson und Premierministerin Margaret Thatcher immer mehr auseinandergehen. Aufsehen erregte kürzlich, als die Regierungschefin ihren einstmals gefeierten Schatzkanzler, den eigentlichen Sieger der Unterhauswahlen 1987, öffentlich für die erneut ausgebrochene Inflation verantwortlich machte. Lawsons zeitweiser Versuch, den Pfundkurs bei 3,00 DM zu halten, war ihrer Ansicht nach der Auslöser für die Inflation.

Mit der Inflationsbekämpfung steht und fällt nicht nur der Schatzkanzler, sondern auch die gesamte Erfolgsbilanz von Margaret Thatcher. Hat doch die Regierungschefin immer der Inflationsbekämpfung Vorrang vor allen anderen politischen Zielen eingeräumt. Inzwischen liegt die Teuerungsrate mit acht Prozent - verglichen mit gut drei Prozent Anfang 1988 auf dem höchsten Stand seit fast sieben Jahren.

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