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Mielke stellt seine Unschuld fest

Berlin (ap) - Erstmals hat sich der des doppelten Polizistenmordes angeklagte frühere DDR-Minister für Staatssicherheit, Erich Mielke, über seine Zeit als Stasi-Chef öffentlich geäußert. In einer Gegendarstellung verwahrte sich der 84jährige gestern in der Berliner Tageszeitung 'BZ‘ gegen den Vorwurf, er habe den ehemaligen DDR-Fußballspieler Lutz Eigendorf ermorden lassen.

Die Sonderabteilung Regierungskriminalität bei der Staatsanwaltschaft Berlin führt im Zusammenhang mit dem Tod Eigendorfs ein Ermittlungsverfahren. Bei dem Tod Eigendorfs, der 1983 bei einem Autounfall ums Leben gekommen war, könnte es sich um ein Tötungsdelikt handeln.

Der Fußballspieler des Ostberliner Vereins BFC war 1979 nach einem Auswärtsspiel im Westen geblieben und 1983 tödlich verunglückt. Später stellte die Frau Eigendorfs Anzeige gegen Unbekannt wegen Mordes. Nach Presseberichten über einen eventuellen Mordauftrag von Mielke waren die Unterlagen an die Sonderabteilung in Berlin übergeben worden.

Mielke schrieb in der von ihm persönlich unterzeichneten Gegendarstellung, die 'BZ‘ habe in ihrer Ausgabe vom 10. März auf der ersten Seite „unzutreffende Tatsachen“ berichtet. Die Zeitung zitierte unter anderem Eigendorfs Witwe mit einem Mordvorwurf an Mielke. „Dazu stelle ich fest: Ich habe den Ehemann der Frau Eigendorf nicht töten lassen oder getötet“, so der 84jährige.

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