Michael Frenzel, 20 Jahre mit Chefvertrag bei TUI : Der ewige Umbauer
■ 64, ist Chef der TUI. Der Jurist ist verheiratet und hat drei Kinder. Er liebt Ballett-Abende und GartenarbeitFoto: dpa
Er hat dem Unternehmen in seiner Vorstandszeit einen Radikalumbau verpasst: Michael Frenzel, Chef der TUI AG. Als er 1994 anfing, hieß die Firma noch Preussag, war in 50 Branchen aktiv und ein mächtiger Mischkonzern mit über 600 Tochterfirmen. Heute hat das Unternehmen nur zwei Betätigungsfelder: Touristik und Containerschiffahrt – und letztere soll auch noch verschwinden. Seit Anfang dieser Woche ist klar, dass Frenzel diesen Schritt selbst vorantreiben darf: Der Aufsichtsrat der TUI AG hat seinen Vertrag bis März 2014 verlängert.
Dann wäre er über 20 Jahre lang Chef des Unternehmens mit Hauptsitz in Hannover. Das ist erstaunlich, schließlich ist sein Umbau umstritten – und Ärger mit mächtigen Aktionären hatte Frenzel immer wieder. Kleinaktionäre, Investoren und Fondmanager stöhnten über den Wertverlust ihrer Anteile. Manche kritisierten, TUI stehe für „Tränen unter Investoren“.
Der 64-Jährige ist Jurist, er promovierte über „Das öffentliche Interesse als Voraussetzung für Enteignungen“. In seiner Heimatstadt Duisburg war er Stadtrat für die SPD – Mitglied in der Partei ist er auch heute noch. Nach dem Studium wurde Frenzel Landesbanker: Bürochef des Vorstandsvorsitzenden der WestLB, später Abteilungsleiter – er durfte sich Bankdirektor nennen. Er managte die Beteiligungen der Bank, zu der auch Anteile an der Preussag gehörten. 1988 wechselte Frenzel in das Unternehmen als Mitglied des Vorstands. Heute steht er an der Spitze und verdiente dabei zuletzt rund 3,5 Millionen Euro.
Frenzel konnte sich zwar Dank seines Netzwerks unter den Großaktionären und Aufsichtsräten im Amt halten. Er selbst sitzt im Aufsichtsrat von drei Unternehmen, die nicht zum TUI-Konzern gehören. Doch Frenzel musste auch Niederlagen einstecken. Lange plädierte er für eine Zweisäulen-Strategie, ein Engagement des Unternehmens im Tourismus und im Container-Business. Doch die Anteilseigner drückten den Verkauf der vormals vollständig TUI-eigenen Hapag-Lloyd durch. Inzwischen hält das Unternehmen nur noch 38,4 Prozent, die auch noch veräußert werden sollen. DKU