: Methadonprogramm in Niedersachsen
■ Landesregierung folgt Bremer Vorbild: 60 neue Therapieplätze
Nach Bremen will jetzt auch Niedersachsen in einem Modellprojekt drogenabhängige Männer und Frauen mit dem Ersatzstoff Methadon versorgen, selbst wenn diese die Auflagen des bundesweiten Methadonprogrammes nicht erfüllen. Für das Projekt ständen in Hannover und Braunschweig insgesamt 60 Plätze zur Verfügung, teilte Sozialminister Walter Hiller gestern mit. Der Versuch werde von Ärzteschaft und Krankenkassen unterstützt und belaste den Landeshaushalt mit rund 400.000 Mark.
Angesprochen seien vor allem junge Mütter und Prostituierte sowie Partner von Drogenabhängigen, die bereits am Methadonprogramm teilnehmen. Bislang mußten Heroinabhängige mindestens zwei Therapieversuche abgebrochen haben und an einer schweren Erkrankung wie Hepatitis oder einer HIV-Infektion leiden, um in das Programm aufgenommen zu werden.
Nach bundeseinheitlichen Richtlinien von Krankenkassen und Ärzteschaft werden zur Zeit etwa 1.400 Heroinabhängige in Niedersachsen mit Methadon behandelt. Schätzungen des Sozialministeriums gehen von insgesamt etwa 9.000 Abhängigen in Niedersachsen aus. In Bremen sind inzwischen über 800 Drogenabhängige in das Methadonprogramm aufgenommen. dpa/taz
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