: Meßstellen sollen stillgelegt werden
Bochum (taz) - Bielefelds Umweltdezernent Dr. Uwe Lahl ist hochgradig sauer. Als Folge des nordrhein–westfälischen „Langzeitmeßprogramms“ für Radioaktivität wird der Parteilose die einzige kommunale Meßstelle schließen müssen. In vier von fünf Regierungsbezirken arbeiten bereits amtliche Strahlenkontrolleure im Auftrag von Landesbehörden. Nur die Ostwestfalen und Lipper schicken ihre Proben an die öffentlichkeitswirksame kommunale Meßstelle in Bielefeld. Um das zu ändern, legte die Landesregierung eigens ein neues „Programm“ auf. Das Detmolder Veterinäruntersuchungsamt soll künftig die Becquerel–Zahlen aus Städten und Kreisen nach Düsseldorf übermitteln. „Natürlich können wir einer Kommune nicht verbieten, eine Meßstelle zu betreiben“, so der schlitzohrige Pressesprecher Dr. Buchow aus dem Umweltministerium. Man müsse eben prüfen und abwarten, „ob Bielefelds Aktivitäten im Rahmen des Langzeitmeßprogramms einen Sinn machen“. In Bielefeld steht seit Pfingsten ein Gammaspektrometer im Wert von 160.000 DM. Unterrichtete Kreise glauben, daß die Landesregierung Dr. Lahl die Geräte abkaufen wolle. Ihr gehe es „um die Macht der Definition von Radioaktivität und Strahlenbelastung“, so vermutet Dr. Lahl. oeb
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