■ Mercedes übernimmt Kässbohrer: Reisebusse jetzt auch mit Stern
Stuttgart (dpa/taz) – Mercedes- Benz übernimmt im Januar den europäischen Marktführer für Reisebusse, die Karl Kässbohrer Fahrzeugwerke in Ulm. Schon heute ist der Stuttgarter Konzern Marktführer bei Stadtbussen. Wie Mercedes-Chef Helmut Werner gestern verkündete, soll in den nächsten Tagen bei einem Notar der Vertrag unterschrieben werden. Wieviel die Übernahme Mercedes kostet, erfährt die interessierte Öffentlichkeit leider nicht; es wurde Stillscheigen vereinbart.
Die Mercedes-Bus-Produktion in Mannheim steckt ebenso in den roten Zahlen wie Kässbohrer. Bei einem Umsatz von 1,7 Milliarden Mark produzierte das 100 Jahre alte Traditionsunternehmen an der Donau rund 2.500 Busse, Mercedes bei einem Umsatz von 1,6 Milliarden Mark im Busbereich rund 3.250 Einheiten.
Im Mannheimer Werk arbeiten 5.400 Leute im Busbereich. Von ihnen sollen nach einem Sozialplan von Kässbohrer bis spätestens März kommenden Jahres 1.300 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren. Das Ulmer Unternehmen war nach Ansicht von Branchenkennern ins Schlingern geraten, weil die zerstrittene Inhaberfamilie zu spät nach einem finanzkräftigen Partner Ausschau gehalten habe. Die Schulden von Kässbohrer werden auf über 600 Millionen Mark beziffert.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen