Meral Şimşek: Ekin
Dein Körper ist das kühle Hochland meines geplünderten Landes
Nicht Blut ist’s was von deiner Brust tropft
Das milchige Weiß deiner Haut stillt den Glauben
Ach Ekin, was wissen Barbaren schon?
Sie wissen nicht,
Dass du während ihr dreckiger Speichel fließe
Die Hoffnung für das Tageslicht sein wirst
Ebenso sanft wie sich die Deltas deines Gesichts erstrecken
Streifen deine schlafenden Augen durchs Morgen
Oh Ekin
Du bist die rote Gartenrose vertagter Tage
Glaub daran, dein Vertrauen wird wachsen
Auf den Lippen unserer kleinen Mädchen
Sie werden gemeinsam sprechen
O mein Land, wir segnen dich
Alle Texte aus dem Flucht-Schwerpunkt der taz und Podcasts zum Thema finden Sie unter taz.de/2015
Unser Körper ist unsere Wut
Lass diese Barbaren wissen, Scham heißt aufzugeben
Dein nackter Körper ist unser Widerstand
Aus: Meral Şimşek „Feigenflecken“, Parasitenpresse, Köln 2023. Übersetzt von Astrid Nischkauer und Nurcan Işık
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