Menschliche Schutzschilde in Syrien: Rebellen sperren Gefangene in Käfige
In Syrien haben Rebellen Menschen in Käfige gesperrt. Damit sollen sie Luftangriffe verhindert haben wollen. Menschenrechtler sprechen von Kriegsverbrechen.
Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte machte die einflussreiche Gruppe Dschaisch al-Islam für die Käfig-Aktion verantwortlich. Die Gruppe wird als die wichtigste Rebellengruppe in der Hauptstadtregion angesehen. Die Angaben der Beobachtungsstelle sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.
Laut HRW gab es ähnliche Vorfälle bereits im September in zwei von den Regierungstruppen gehaltenen und von Rebellen belagerten Städten in der Provinz Idlib. Allen Konfliktparteien in dem komplexen syrischen Bürgerkrieg werden Menschenrechtsverstöße zur Last gelegt.
Am Dienstag wurde nach einem Bericht der Staatsmedien überdies ein syrischer Reporter nahe Damaskus getötet, der für einen amtlichen Radio- und einen örtlichen Fernsehsender arbeitete. Batul Muchlis al-Warar sei bei einem Beschuss von „Terroristen“ in Harasta in Ost-Ghuta getötet worden, berichtete das Staatsfernsehen. Die syrische Führung bezeichnet alle ihre Gegner als „Terroristen“. Harasta wird von Rebellen kontrolliert. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte den Tod des Journalisten.
Syrien gilt derzeit als einer der gefährlichsten Orte für Journalisten. Seit Beginn des Konflikts im März 2011 wurden nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen mindestens 48 Journalisten in dem Land getötet. Viele wurden überdies von Regierungstruppen oder Oppositionskräften festgenommen oder von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) entführt und getötet.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Prognose zu Zielen für Verkehrswende
2030 werden vier Millionen E-Autos fehlen
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen
Wahlkampf-Kampagne der FDP
Liberale sind nicht zu bremsen