schneller vorlauf: Melodramaturgie
Die Zutaten für den stets aufwändigst produzierten Großen Sat.1-MovieMovieFilm, sie ändern sich nicht wirklich: Man nehme eine kräftige Prise himmelschreiender Gemeinheiten, ein paar Esslöffel Niedertracht, klein gehacktes Herz (gerne auch Mutterliebe), schmeckt das Ergebnis mit einem kräftigen Blubb Unschuld ab – und fertig ist ein Rührstück namens „Die Mutter meines Mannes“ (20.15 Uhr) also eigentlich „Die Schwiegermutter“ (Doris Kunstmann). Die intrigiert nämlich aufs Übelste gegen die Schwiegertochter (Yvonne Johna) und lässt die überforderte Jungmutter in eine Anstalt einweisen. Ideal also für vergrippte Dämmerzustände vorm Fernseher. Doch was ist das? B1 sendet um 23.15 Uhr ein Melodram mit dem wundervollen Titel „Begierde an schattigen Tagen“. Hauptdarsteller David Finch hielt den Schwulst für seinen „Karrieretiefpunkt“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
