Mehrere Interessenten für Schlecker: Papas Ruf retten
Laut Insolvenzverwalter gibt es mehrere potenzielle Interessenten für die Drogeriekette Schlecker. Auch die Kinder des Firmengründers könnten mit Hilfe eines Investors mitbieten.
EHINGEN/HAMBURG dpa | Für die insolvente Drogeriekette Schlecker gibt es nach Angaben des Insolvenzverwalters derzeit drei bis fünf Investoren, die ein konkretes Interesse an dem Unternehmen haben. Ziel sei es, „den Prozess bis Pfingsten zu konkreten Ergebnissen zu bringen“, sagte ein Sprecher am Sonntag. Er dementierte damit zugleich einen Spiegel-Bericht, demzufolge es nur noch einen einzigen ernsthaften Interessenten gebe.
Geiwitz will die Gespräche mit Interessenten und Gläubigern fortführen, nachdem eine Transfergesellschaft für rund 11 000 entlassene Schlecker-Mitarbeiter gescheitert war. Sie hätte mögliche Kündigungsschutzklagen verhindert, die nun nach Geiwitz' Auffassung Investoren verschrecken könnten. Die Gewerkschaft Verdi hatte jedoch angekündigt, die Entlassenen nicht zu solchen Klagen ermuntern zu wollen.
Wegen des Neins der FDP zu Landesbürgschaften für die Transfergesellschaft tobte auch am Wochenende eine heftige politische Debatte innerhalb der Berliner Regierungskoalition. Unionspolitiker hatten sich für die Bürgschaften ausgesprochen. Die beiden Kinder des gescheiterten Firmen-Gründers Anton Schlecker, Meike und Lars Schlecker, überlegen dem Spiegel zufolge, das Unternehmen mit Hilfe eines Investors selbst zurückzukaufen.
Beschäftigungsmöglichkeiten in der Altenpflege
Die gekündigten Schlecker-Mitarbeiter müssen sich spätestens am Montag bei der Bundesagentur für Arbeit erwerbslos melden. Das geht aus den Schreiben hervor, die am Freitag bei einem Großteil der 10.000 Betroffenen eingingen. "Nachdem für Sie keinerlei Beschäftigungsmöglichkeit mehr besteht, stelle ich Sie zum 31.03.2012 unwiderruflich von der Erbringung der Arbeitsleistung frei", heißt es in dem Schreiben des Insolvenzverwalters. Die Kündigung wurde zum 30. Juni ausgesprochen.
Erst nach der Registrierung bei der Bundesagentur für Arbeit besteht ein Anspruch auf Arbeitslosengeld. Die Schaffung einer bundesweiten Transfergesellschaft zur Umschulung und Weitervermittlung der gekündigten Beschäftigten war zuvor am Widerstand der Länder mit FDP-Regierungsbeteiligung gescheitert. (dapd)
Sie könnten dann das von ihnen bereits angeschobene Konzept zur Modernisierung der Drogeriekette nach einem überstandenen Insolvenzverfahren ohne Altschulden umsetzen. Der Sprecher des Insolvenzverwalters betonte, es sei von Anfang an nicht ausgeschlossen worden, dass Meike und Lars Schlecker bei einer Zukunftslösung für das Unternehmen eine Rolle spielen könnten.
Der Schlecker-Senior darf nach dem Bericht nicht mehr für das Unternehmen tätig werden, ein entsprechendes Verbot sei im Handelsregister eingetragen worden. Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) bot Geiwitz an, nach geeigneten Beschäftigungsmöglichkeiten für die Schlecker-Frauen in der Altenpflege zu suchen.
Alleine in den 7000 Mitgliedsunternehmen des Verbandes könnten sofort 10 000 Fachkraftstellen dauerhaft besetzt werden, heißt es in dem Brief von bpa-Präsident Bernd Meurer, der dpa vorliegt.
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