: Mehr unreligiöse Feiertage
betr.: „Nein zu muslimischem Feiertag“, „Kürbis für alle“, taz vom 17. 11. 04, „Nette Geste zur falschen Zeit“ u. a., taz vom 18. 11. 04
Den Vorschlag von Christian Ströbele, einen islamischen Feiertag als Reaktion auf die Vorgänge in Holland einzuführen, halte ich für gut gemeint, aber dennoch für ziemlich daneben. Es geht doch gerade jetzt angesichts des religiösen Fanatismus von allen Seiten darum, nicht eine Religion (in diesem Fall den Islam und seine Gläubigen) „aufzuwerten“, sondern in gewissem Gegenteil, die Religion(en) in ihre Schranken zu weisen und stattdessen die „westlich-kulturellen“, republikanischen Werte hochzuhalten. Also logisch wäre für mich als Antwort auf die holländischen Ereignisse die Abschaffung einiger christlicher Feiertage zugunsten staatlicher Feiertage, in denen sich die genannten Werte widerspiegeln, also etwa einen „Tag der Demokratie“, einen „Tag der Menschenrechte“ oder aber auch Feiertage, die der Gleichstellung der Frau, der Rechte der Kinder oder der Bedeutung des kulturellen Schaffens gewidmet sind.
GÜNTER REISBECK, München
Lassen wir mal die Tatsache beiseite, dass in unserem Lande kaum noch jemand überhaupt die Bedeutung eines religiösen Feiertages kennt, wäre es der Identifikation der Angehörigen aller möglichen Religionen mit diesem Staate sicherlich eher zuträglich, wenn sich ebendieser Staat zu rein unreligiösen Feiertagen bekennen würde (und dieselben gesetzlich schützte), als dass sich unsere Republik ständig mit religiös motivierten Nebenkriegsschauplätzen verzettelte. Es halte sich der Staat aus der Religion heraus und umgekehrt.
ROLAND BÖSKER, Bremen
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