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Archiv-Artikel

Mehr Tiefgang

Der Bund und Hamburg beginnen mit der erneuten Vertiefung der Elbe. Den Elbanrainern Schleswig-Holstein und Niedersachsen hat man einen Ausgleichsfonds für mögliche Schäden zugesichert

Von Sven-Michael Veit

Die nächste Ausbaggerung der Elbe steht bevor. Gestern haben Hamburg und das Wasser- und Schifffahrtsamt des Bundes den offiziellen Antrag auf Planfeststellung zur Vertiefung der Fahrrinne der Elbe gestellt. „Ein sehr großer Schritt zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit der Stadt Hamburg“ sei das, schwärmte Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU). Zugleich sicherte er zu, die mittlerweile fünfte Tieferlegung des Stromes werde „auch die letzte sein – auf jeden Fall in meiner Amtszeit“. Ein überschaubarer Zeitrahmen, denn nach der Bürgerschaftswahl im Februar 2008 wird sich der dann 67-Jährige sehr wahrscheinlich in den Ruhestand begeben.

Vorgesehen ist jetzt, den Fluss zwischen dem Hamburger Hafen und der Mündung bei Cuxhaven um einen Meter zu vertiefen. Ziel ist ein tideunabhängiger Tiefgang von 13,50 Metern, bei Hochwasser sollen auch die Containerriesen der nächsten Generation mit einem Tiefgang von 14,50 Metern voll beladen den zweitgrößten Hafen Europas erreichen können. Schiffe wie „Emma Maersk“, die am Sonntag erstmals Bremerhaven angelaufen hat, können Hamburg derzeit nur dann ansteuern, wenn sie rund ein Viertel ihrer 13.000 Container bereits zuvor abgeladen haben.

„Angesichts eines sehr hohen Erwartungsdrucks der Reeder in aller Welt müssen wir alles tun, um dieses Vorhaben schnell zum Abschluss zu bringen“, sagte Uldall. Anfang übernächsten Jahres soll mit den Arbeiten begonnen werden, „noch Ende 2009“ hofft Uldall auf den Abschluss. An den Kosten von etwa 330 Millionen Euro beteiligt sich die Hansestadt mit 100 Millionen, den Löwenanteil zahlt der Bund. Der sagte gestern zu, diese Summe in den Haushalt für die nächsten Jahre einzustellen.

Für die Vertiefung des rund 100 Kilometer langen Abschnitts müssen rund 38 Millionen Kubikmeter Sand und Schlick aus der Fahrrinne gebaggert werden. Diese sollen überwiegend in und vor der Elbmündung abgelagert werden.

Vorgesehen ist eine feste Deponierung unter Wasser, die verhindern soll, dass die gewaltigen Schlickmengen vom Hochwasser wieder in die Hansestadt zurückgespült werden. Zurzeit würden noch die dafür angedachten Methoden „verfeinert“, sagt Hans Peter Dücker, Leiter der Hamburger Hafenbehörde. Die permanente Unterhaltsbaggerei, die den geplanten Tiefgang sicherstellen soll, werde aber dennoch „andauern“, wenn auch in geringerem Maße als bislang.

Die Nachbarn und Elbanrainer Schleswig-Holstein und Niedersachsen bestehen auf einem Ausgleichsfonds für mögliche Schäden der Vertiefung für ihre Elbehäfen und die Sicherheit der Deiche. Diesen hat Hamburg zugesagt. Zudem seien „einige“ ökologische Ausgleichmaßnahmen erforderlich, räumt der Senator ein. Von einem „Vabanquespiel“ spricht dennoch Christian Maaß, Umweltpolitiker der Hamburger Grünen. Bisher seien „nicht einmal die ökologischen Ausgleichsmaßnahmen der vorigen Elbvertiefung 1999 vollständig realisiert worden“.