: Mehr Fleisch fürs Volk
■ Ceausescu: Rumäniens Volk hat „das Recht auf eine Million Rinder“ / Der KP–Chef erkennt „komplexe“ Situation
Bukarest (ap/afp) - „Wunderbare Aussichten“ bis zum Jahr 2000 hat der rumänische Staats– und Parteichef Nicolae Ceausescu seinen Landsleuten zum Abschluß der dreitägigen Parteikonferenz in Bukarest angekündigt. Allerdings müßten die Anstrengungen für eine allgemeine Verbesserung der Lage verstärkt werden. Die Konferenz habe „einstimmig die Richtigkeit des Wirtschaftsplans 1986–1990 bestätigt“. Ceausescu sagte weiter, „energische Maßnahmen“ für ein besseres Management und eine bessere Wirtschaftsplanung seien notwendig. Er nannte aber keine Einzelheiten. In seiner Rede ging Ceausescu nicht auf die jüngsten Demonstrationen gegen sein Regime ein, sprach aber global von der „komplexen“ inneren Situation in Rumänien. Zu deren Beruhigung soll die Fleischversorgung in den kommenden Jahren verbessert werden. Ceausescu sagte, das Volk habe im kommenden Jahr „das Recht auf eine Millionen Rinder“. Dies wären 300.000 mehr als 1987. Auch die Versorgung mit Schweinefleisch und mit Geflügel solle verbessert werden. Jedem Einwohner würden pro Jahr etwa 15 Kilogramm Geflügelfleisch garantiert. Wie Ceausescu weiter erklärte, soll jeder Bezirk für seine Lebensmittelversorgung selbst verantwortlich sein. Überschüsse brauchen demnach auch nicht mehr an den Staat abgegeben werden. Beobachter merkten an, daß dieser Vorschlag nicht in dem ursprünglichen Text der Rede enthalten war. Er sei sich wohl während der Debatten mehr und mehr über das Ausmaß der Unzufriedenheit der Rumänen klar geworden, vermuteten sie. Ein Großteil des rumänischen Fleisches war bisher zur Deckung des Devisenbedarfs exportiert worden.
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