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Mehr Arbeitslose

■ In ganz Deutschland rund 2,7 Millionen Arbeitslose/ Franke warnt vor erneutem kräftigen Anstieg im Osten

Nürnberg (afp/taz) — Zum Jahresende hat die Zahl der Arbeitslosen sowohl im Westen als auch im Osten der Bundesrepublik leicht zugenommen. Wie die Bundesanstalt für Arbeit am Donnerstag in Nürnberg bekanntgab, waren im Dezember in der alten Bundesrepublik rund 1,731 Millionen Menschen als erwerbslos gemeldet. Das entspricht einer Quote von 5,8 Prozent (November: 5,4 Prozent). In den neuen Ländern erhöhte sich die Arbeitslosigkeit geringfügig um rund 7.000 auf etwa 1,038 Millionen. Die Quote kletterte damit von 11,7 auf 11,8 Prozent. Der Präsident der Bundesanstalt, Heinrich Franke, warnte dennoch vor einem bevorstehenden kräftigen Anstieg der Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland. Insgesamt waren in Deutschland über 2,7 Millionen Menschen erwerbslos.

Nur aufgrund einer „massiven Arbeitsmarktpolitik“ seien die Beschäftigungslosenzahlen in den neuen Ländern nicht deutlicher gestiegen, erklärte Franke. Zu 61,2 Prozent waren von der Arbeitslosigkeit Frauen betroffen. Durch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Angebote der beruflichen Weiterbildung und Vorruhestandsregelungen sei der Arbeitsmarkt im Osten im Dezember umd 2,05 Millionen, im Jahresschnitt um 1,83 Millionen entlastet worden. Den Anstieg im Westteil Deutschlands bezeichnete Franke als „saisonüblich“. Insgesamt habe sich die Arbeitslosenquote im Westen binnen Jahresfrist von 6,1 auf 5,8 Prozent verringert.

Die durchschnittliche Jahres-Arbeitslosenquote sei im Vergleich zu 1990 von 7,2 Prozent auf 6,2 Prozent zurückgegangen. Allerdings habe sich in den alten Bundesländern zuletzt das „enorme Beschäftigungswachstum“ von 1990 und 1991 „stark verlangsamt“. Gezählt wurden Mitte November 29,53 Millionen Erwerbstätige. Die Auswirkungen des wirtschaftlichen Strukturwandels im Osten sei durch die vielfältigen arbeitsmarktpolitischen Instrumente mit „Erfolg gemildert“ worden, erklärte Regierungssprecher Dieter Vogel in Bonn. Im Jahresdurchschnitt habe die Arbeitslosenzahl in der alten Bundesrepublik erstmals seit zehn Jahren wieder unter 1,7 Millionen gelegen. Sowohl im Osten als auch im Westen rückläufig waren im Dezember nach Angaben Frankes die Kurzarbeiterzahlen. Im Osten sanken sie mittlerweile bereits im achten Monat um weitere 69.000 auf nun 1,034 Millionen. Im Westen ging ihre Zahl um 30.500 auf 173.000 zurück.

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