: Medienwirbel
■ Pressevertreter im Spieler-Kader sorgen für Rummel um Blue Devils Hamburg
Sportarten von jenseits des großen Teiches boomen. Insbesondere American Football erfreut sich auch in Hamburg immer größerer Beliebtheit. Axel Gernert, ehemaliger Mitarbeiter der Sport-Bild, gehört zu denjenigen, die das Spiel mit dem Lederei hochbringen wollen. So gründete er ein eigenes Team, die Blue Devils.
Die sieben Personen zur Gründung eines Vereins waren schnell gefunden, um aber den Spielbetrieb aufnehmen zu können, benötigte man einen Kader von 30 Spielern. Die wurden nicht so schnell gefunden. So kam es, daß der vormalige Sportjournalist Gernert Kollegen in das Team integrierte: Thorsten Sprick (OK-Radio), Thomas Direnga (Bild) und Jürgen Pander (Morgenpost). Auch wenn die Herren nie spielen werden (oder doch?), sichert das zumindest eine gute Presse. Geeignete Sponsoren waren auch schnell gefunden. Flugs wurde die „Schweppes-Euro-Challenge“ erfunden. Gegen internationale, aber höchstens sechstklassige Gegner (Moskau und Amsterdam, letztere mit zwei Frauen im Team) wurde hoch gewonnen und aufgrund der günstigen Presselandschaft kamen sogar allerhand Zuschauer ins Volksparkstadion.
Phillip Runk, Präsident des Football-Verbandes über die Entwicklung der Blue Devils: „Ich muß natürlich jede Initiative begrüßen, die Football in Deutschland populärer macht. Die Art und Weise aber, wie das bei den Devils passiert, macht mich skeptisch. Zudem wird dort keinerlei Basisarbeit betrieben.“ Mehrere Fragen tun sich auf. Wollen die Devils an einem regulären Spielbetrieb teilnehmen? Wenn ja, müßten sie in der untersten Liga beginnen, wie alle anderen Neu-Meldungen auch. Das wäre nicht sehr attraktiv. Oder die Devils starten in einer Euro-League, die gerüchteweise ins Leben gerufen werden soll. In Fachkreisen bezeichnet man eine solche Spielrunde allerdings schon jetzt als „Operetten-Liga“. Andreas Hoffmann
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