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■ Medienkonzerne und ihre AllianzenFreunde II

„Man muß Freunde haben.“ Das steht über einem Text, mit dem eine Bertelsmann-Broschüre beschreibt, warum nur strategische Allianzen das Überleben der Medienkonzerne garantieren in dem sich rasant entwickelnden weltweiten Markt. Mit einem dieser Freunde, der luxemburgischen CLT, streitet der zweitgrößte Medienkonzern der Welt sich zwar gerade um die Vorherrschaft beim deutschen Marktführer RTL, wo sie die Großgesellschafter sind.

Doch beide sind aufeinander angewiesen – und beide brauchen noch andere Partner, die das haben, was beide nicht selber herstellen: Filme, die ihre Sender füllen. Spielfilme sind das A und O, vor allem natürlich solche aus Hollywood. Die treiben die Quoten in die Höhe. Und im Zeitalter des digitalen Fernsehens mit seinen vielen Spartenkanälen werden sie noch knapper sein.

Schon deshalb muß der CLT die Zusammenarbeit mit dem Besitzer des derzeit erfolgreichsten Hollywoodstudios – dem Unterhaltungskonzern Disney – einiges wert sein. Eine Hand wäscht die andere. Und wo der RTL-Veranstalter sich Zugang zu Filmarchiven und neuen Produktionen verspricht, sucht Disney den Einstieg in den größten Privatfernsehmarkt Europas. Auch Konkurrent Leo Kirch hat sich längst Freunde gesucht. Von der stabilen Achse mit Italiens Berlusconi bis zu vielfältigen Kooperationen mit den Medienzaren Rupert Murdoch (USA) und Johann Rupert (Südafrika).

Wenn allerdings Medienanstalten oder (einige) Politiker wirksame Beschränkungen gegen die Konzentration von zu vielen Sendern in wenigen Händen fordern, dann warnen die konkurrierenden Konzerne unisono vor der drohenden Invasion aus Amerika. Die wenigen leistungsfähigen TV-Unternehmen Deutschlands, so Pro-7- Chef Georg Kofler kürzlich, stünden „derzeit mit gebundenen Händen in einem Wachstumsmarkt, der Zug um Zug von internationalen Großkonzernen übernommen wird“.

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