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■ MediaBazaar82 Journalisten getötet

Washington (AP) – 82 Journalisten sind im Jahre 1992 bislang bei der Ausübung ihrer Reportagetätigkeit ums Leben gekommen, 53 von ihnen wurden ermordet. Wie die New Yorker Organisation zum Schutz der Rede- und Pressefreiheit „Freedom House“ am Donnerstag mitteilte, war dies die höchste Todesrate seit Beginn entsprechender Auflistungen im Jahre 1934. Des weiteren wurden zahlreiche Fälle von Mißhandlungen und Einschüchterungsversuchen registriert, um unliebsame Reporter an ihrer Berichterstattung zu hindern oder ganz zum Schweigen zu bringen. Der Krieg in den Republiken des ehemaligen Jugoslawien kostete der Dokumentation zufolge 27 Journalisten das Leben. Zwölf Pressevertreter wurden demnach in der Türkei getötet, zehn bei Guerillaanschlägen in Peru und drei beim jüngsten Putschversuch in Venezuela. Die restlichen Todesfälle verteilen sich auf 19 weitere Länder rund um die Erde. Die Nationalität der getöteten Journalisten wurde nicht angegeben. Der Forschungsreferent von „Freedom House“, Leonard Sussman, erklärte, die hohe Todesrate in der Türkei werde von türkischen Regierungsvertretern vor allem den Gewaltaktionen der kurdischen Minderheit zugeschrieben. Menschenrechtsgruppen hätten allerdings die Sicherheitskräfte für eine Reihe von Morden an Journalisten verantwortlich gemacht, vor allem, wenn diese sich in ihren jeweiligen Medien für die Rechte der Kurden eingesetzt hätten. „Freedom House“ registrierte ferner 199 Fälle, in denen Pressevertreter geschlagen oder anderweitig körperlich mißhandelt wurden. 69 erhielten demnach Morddrohungen, 56 wurden im Dienst verletzt, 88 mußten ihre Filme und Manuskripte aushändigen. Im Verlauf des Jahres wurden laut „Freedom House“ 82 Publikationen oder Rundfunkstationen verboten, 16 davon wurden von den Behörden gewaltsam geschlossen, 30 wurden besetzt und 28 niedergebrannt oder in die Luft gesprengt. Von 177 dokumentierten Ländern genossen 67 echte Pressefreiheit und 60 eine eingeschränkte Pressefreiheit. Die Anzahl der Länder ohne jegliche freie Meinungsäußerung betrug demnach immer noch 50, ist aber von 65 im Vorjahr zurückgegangen.

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