■ MediaBazaar: Keine „linke dpa“
Köln (taz) – Sind die Nachrichtenagenturen rassistisch? Erzeugen die Medien Rassismus und Gewalt? Sicher nicht, meint eine Initiative, die sich für besseres Verständnis zwischen Deutschen und Ausländern einsetzt. Vielmehr werde das Ausmaß von Rassismus und Gewalt durch das Klima der öffentlichen Meinung bestimmt. Die werde aber maßgeblich von den Medien beeinflußt. Deshalb will im April eine „Antirassistische Nachrichtenagentur“ ihre Arbeit aufnehmen.
„Löcher“ im Informationsangebot der großen Agenturen sollen gestopft und einseitige oder Falschinformationen in der Berichterstattung über Ausländer, Migranten und Asylbewerber korrigiert werden, sagten die Initiatoren bei einem Treffen in Köln. Man will zunächst ein- bis zweimal wöchentlich interessierte Journalisten und die wichtigsten Redaktionen vorerst kostenlos mit Nachrichten, Kommentaren und Hintergrundinformationen aus Bonn versorgen. Später soll eine Außenstelle in den neuen Bundesländern hinzukommen, um das Vorurteil aus der Welt zu schaffen, Rassismus in Deutschland sei vor allem ein ostdeutsches Problem.
Ein weiterer Schwerpunkt soll der Nord-Süd-Problematik gewidmet werden. „Dabei geht es insbesondere darum, die recht spärlichen Informationen der Medien über Fluchtursachen aufzubessern und fehlende oder unterdrückte Nachrichten zu verbreiten“, erläuterte Mitinitiator Albert Wiederhöfer vom „wir e.V. – Forum für ein besseres Verständnis zwischen Deutschen und Ausländern“.
Vorsitzender des 1983 von Heinrich Böll, Günter Grass und anderen gegründeten Forums, das bundesweit mittlerweile rund 120 Mitglieder hat, ist der WDR-Journalist und Monitor-Moderator Klaus Bednarz. Das Projekt, das sich nicht als „linke dpa“ versteht, sei vorerst auf eine Anschubfinanzierung durch Spenden und Sponsoren angewiesen, so Wiederhöfer. Die Betriebskosten sollen im ersten Jahr aus den Erlösen der CD „SOS Deutschland! Stop Rassismus! Stop Faschismus!“ finanziert werden.Markus Dufner
Spenden auf: Kölner Bank v. 1867, Volksbank Kontonr. 461 727 204, BLZ 371 600 87
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