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■ MediaBazaarPerspektivenlos?

Frankfurt/Main (taz) – Die internationale Studentenzeitung Perspektiven mit Redaktionssitz in Frankfurt/Main ist die Lettre der StudentInnen in Deutschland. Das im 5. Jahr vierteljährlich erscheinende Blatt (Auflage: 15.000) wird von einer multinational besetzten Redaktion konzipiert und von den ASten diverser Universitäten und dem Ausschuß für Entwicklungsbezogene Publizistik (ABP) in Stuttgart finanziell unterstützt.

Bislang war der AStA der Frankfurter Johann-Wolfgang-Goethe- Universität mit 30.000 DM der Hauptgeldgeber. Wenn es nach dem Willen der Grünen geht, soll damit jetzt Schluß sein.

Die neue AStA-Koalition aus sogenannten Unabhängigen („Giraffen“) und Grünen, will den Etat von Perspektiven halbieren. Eine „existentielle Gefahr“ für die Zeitung, so Perspektiven-Redakteur Michael Werz. Nicht nur die als „rechtsliberal“ geltenden Giraffen, auch die Fundi-grüne Hochschulgruppe ist nach Ansicht der Redaktion mit der politischen Richtung von Perspektiven nicht einverstanden. Von den Grünen sei vor allem das parteiergreifende Engagement der Redaktion für das bosnische Volk und die Kritik an den Serben moniert worden, so eine Redaktionsvertreterin. Auch der Frankfurter Multikulturdezernet Dany Cohn-Bendit (Bündnis 90/ Die Grünen) sieht „politische Gründe“ für die monetäre Abstrafung von Perspektiven. Im Gespräch mit der taz forderte er seine Parteifreunde auf, den Etat der Studentenzeitung nicht zu kürzen – auch wenn mancher Bosnien- Artikel den auf bedingungslosen Pazifismus eingeschworenen Grünen-Mitgliedern an der Uni „sauer aufgestoßen“ sei.

Die Grünen an der Uni weisen den Vorwurf der politischen Reaktion empört zurück. Der AStA verfüge nur über einen begrenzten Etat – „und es gibt viele gute Projekte“, schrieb Markus Büchting von den Grünen an der Uni schon im März der Redaktion ins Stammbuch. Die 30.000 DM Unterstützung habe es als „Ausnahme“ nur im vergangenen Jahr gegeben. In den Jahren davor sei Perspektiven auch nur mit 15.000 DM gefördert worden. Eine verbindliche Entscheidung im AStA über die Zukunft von Perspektiven wird für dieses Wochenende erwartet. kpk

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